Anti-Atom-Aktivisten sind verärgert über bestellte Zugmaschinen für Jülicher Castortransporte

Mit Verärgerung reagieren die BI Kein Atommüll in Ahaus, das Aktionsbündnis Münsterland und das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ auf die Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa), dass die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) drei Zugmaschinen bestellt hat, um die in Jülich eingelagerten 152 Castorbehälter abzutransportieren. Diese Castoren beinhalten die hoch verstrahlten Brennelemente des ehemaligen Jülicher AVR-Kugelhaufenreaktors.

Obwohl die Castorbehälter seit 2014 in einem genehmigungslosen Zustand in einem veralteten Zwischenlager auf dem Gelände des Jülicher Forschungszentrums (FZJ) lagern und zudem die Verantwortung für den Atommüll vom FZJ an die JEN „ausgelagert“ wurde, präsentieren die Verantwortlichen seit Jahren sich widersprechende und zum Teil abenteuerliche Lösungen für den künftigen Verbleib der AVR-Brennelemente.

Aus Sicht der Anti-Atomkraft-Initiativen bieten weder Castor-Transporte nach Ahaus noch eine Castor-Exporte nach South Carolina (USA) eine langfristige, akzeptable Lösung für dieses, noch etliche uns folgende Generationen beschäftigendes verstrahltes Erbe.

Stattdessen appellierten die Atomkraftgegner aus dem Münsterland und Jülich gemeinsam mit anderen Anti-Atom- und Umweltinitiativen immer und immer wieder für die Planung und Errichtung eines den neuesten Erkenntnissen für sichere Atommülllagerung entsprechenden Lagers auf dem Gelände des FZJ in Jülich. An dieser Forderung halten die Atomkraftgegner auch weiterhin fest – da der Abtransport aus Jülich immer nur kurzfristige Lösungen vortäuscht, denn das Ahauser Atommülllager hat auch nur noch eine Genehmigung bis 2036 und die Atommüllkonditionierung in den USA ist mit massiven Umweltproblemen verbunden.

Diese Option, die das Verursacherprinzip berücksichtigen und gefährliche Straßen- oder Schienentransporte ausschließen soll, hat leider weder beim FZJ noch bei der JEN jemals eine ernsthafte Rolle gespielt. Es ist sowohl verantwortungslos, den Atommüll den Menschen im Münsterland vor die Füße zu kippen, als auch den verstrahlten Abfall in die USA verschiffen zu wollen. Abgesehen von dem immensen Aufwand, den eine solche Verbringung nach Übersee mit all seinen Risiken erfordern würde, kann nach Informationen der Umweltinitiative „Savannah River Site Watch“ aus South Carolina nicht ausgeschlossen werden, dass das Material aus Jülich dort sogar für eine militärische Wiederverwertung aufbereitet werden könnte!