Gedenken und Proteste zum 35. Tschernobyl-Jahrestag – die Atomkatastrophe dauert an

In der Ukraine und in Belarus haben viele Menschen zum 35. Jahrtestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl den unzähligen Opfern gedacht. Zahllose leiden noch immer unter den Folgen der großflächigen radioaktiven Verseuchung: Strahlenkrankheiten, verseuchte Böden und Lebensmittel, mangelnder Zugang zu Medikamenten und ärztlicher Versorgung, zu geringe Renten für die hunderttausende „Liquidatoren“, die unter Einsatz ihres Lebens, 1986 die Aufräumarbeiten am explodierten Reaktor 4 durchführten – und Europa so vor einer noch weitaus größeren Katastrophe bewahrten. In Tschernobyl zeigte die Atomkraft ihr wahres Gesicht und ein Ende der Katastrophe ist noch lange nicht in Sicht.

Dennoch hält die Ukraine an Atomkraft fest – auch mit Hilfe der Bundesregierung und mit angereichertem Uran von Urenco. Belarus bringt gerade ein neues AKW an der litauischen Grenze ans Netz und die russische Regierung ist sowieso ganz heiß auf Atomkraft.

Auch in Deutschland gab es Gedenkversammlungen. In Hamm demonstrierten 80 Menschen mit dem Rad am stillgelegten Thorium Hochtemperaturreaktor. Dort gab es 1986 kurz nach Tschernobyl einen eigenen Störfall mit radioaktiver Freisetzung, der wochenlang verschwiegen wurde.

In Gronau und Lingen waren 30 bzw. 40 Leute auf der Straße.

Was besonders krass ist: 35 Jahre nach Tschernobyl versucht die Atomlobby wieder, Atomkraft als total geil und klimaneutral zu verkaufen. Dabei sind allein die Folgekosten des Super-GAU in Tschernobyl kaum zu bezahlen. Und das Klima rettet Atomkraft auch nicht. Atomkraft rettet aber die Scheckbücher der privaten und staatlichen Atomkonzerne. Das gilt es zu verhindern!