- AKW darf nach Riss-Funden nicht wieder ans Netz!
- Klimaschutz geht anders!
UPDATE: Bitte Anreise-Hinweise beachten – Staugefahr wegen Musikveranstaltungen in Lingen!
Für die kommende Woche rufen Anti-Atom-Initiativen gleich zu zwei Protestkundgebungen vor dem AKW Lingen 2/ Emsland auf. Am Mittwoch den 26.6. und Freitag den 28.6 sind jeweils von 17 – 19 Uhr vor dem Haupttor des AKW Lingen Versammlungen angemeldet.
Aufgrund der jüngsten Erkenntnisse über Risse in Dampferzeugerheizrohren im AKW Lingen ist für Mittwoch eine gemeinsame Protestaktion mit der bundesweiten Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt geplant. Bei der Revision wurden im AKW Lingen 2/ Emsland zwei sogenannten Wanddickenschwächungen um 47 bzw. 58% entdeckt.
Unter dem Motto „Ein Riss kommt selten allein“ soll der Druck auf die niedersächsische Atomaufsicht und RWE erhöht werden, damit das AKW Lingen 2 am Donnerstagabend nicht wieder hochgefahren wird. Denn es wurden nur 40% des Rohrleitungssystems der Dampferzeuger überprüft, das ist zwar mehr als üblich, schließt aber weitere Korrosionsschäden nicht aus. Eine Richtlinie der Reaktorsicherheitskommission fordert bei Entdeckung erster Spannungskorrosionsrisse eine Überprüfung von 100% der Leitungen. Dies wird von RWE und niedersächsicher Atomaufsicht bislang verweigert. Eine vollständige Untersuchung ist aufgrund der innenliegenden Bauweise recht aufwändig durchzuführen – damit ist das Wiederanfahren des über 30 Jahre alten AKW mit deutlichen Risiken behaftet.
Dies zeigte sich 2017 im baugleichen AKW Neckarwestheim 2 – das AKW ging nach ersten Funden ohne vollständige Kontrolle aller Rohre wieder ans Netz und ein Jahr später wurden deutlich mehr Korrosionsschäden mit bis zu 90%iger Schwächung der Rohre gefunden. Ein Leck oder gar Abriss eines der Rohre wäre ein komplizierter Störfall, Radioaktivität würde austreten. Im schlimmsten Fall könnte der ganze Reaktor unkontrollierbar werden.
Wir fordern daher die niedersächsische Atomaufsicht auf, das AKW Emsland nicht wieder ans Netz zu lassen! Die Erfahrungen aus Neckarwestheim zeigen, dass Korrosionsprobleme systematisch unterschätzt werden. RWE darf sich hier nicht wegen des Aufwands der Prüfungen aus der Verantwortung stehlen!
Schon seit einiger Zeit versucht RWE in Lingen das AKW als Klimaretter positiv zu vermarkten und verschweigt dabei den massiven Energieaufwand und somit CO2-Ausstoß für die Gewinnung, und Anreicherung von Uran als Betriebsstoff. So gehen Berechnungen von 65-146g CO2 pro kWh bei derzeitigen Uranerzen aus. Dies nimmt die örtliche Anti-Atomkraft-Gruppe gemeinsam mit befreundeten Initiativen und Klimaschützern zum Anlass, am Freitag eine zweite Protestkundgebung durchzuführen. Dazu Alexander Vent vom Bündnis Atomkraftgegner im Emsland:
RWE sollte sich ihrer immensen Verantwortung zur Verhinderung des Klimakollapses bewusst sein. Dass man jetzt versucht, mit faktisch falschen Werbeslogans das eigene Profitstreben salonfähig zu machen, und zwar auf Kosten unserer Umwelt und unserer Zukunft, zeigt einmal mehr, dass die Atomindustrie ihrer Verantwortung nicht gewachsen ist. Die Konsequenz daraus kann nur sein, allen Atomanlagen umgehend die Betriebsgenehmigung zu entziehen und erneuerbare Energien zu fördern!
Quellen/ Hintergrundinformationen:
- https://www.ausgestrahlt.de/_newsletter/aktion-am-akw-lingen-ein-riss-kommt-selten-allein/
- https://www.ausgestrahlt.de/informieren/atomunfall/gefahr-neckarwestheim/
- https://www.ausgestrahlt.de/media/mag41_WEB.pdf S. 12/13
- https://atomstadt-lingen.de/2019/06/10/protestkundgebung-zur-co2-luege-der-rwe-am-akw-lingen-28-06-2019-1700/
- https://atomstadt-lingen.de/2019/06/08/kernenergie-nicht-co2-frei/