- Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren“
- Keine Lingener Brennelemente für belgische und französische Schrott-AKW
- Mahnwache in Lingen am Tschernobyl-Jahrestag
Inzwischen unterstützen mehr als 200 Organisationen (205) die Resolution „Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren“, die vor zwei Wochen Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel in Hannover übermittelt worden war. Die niedersächsische Atomaufsicht soll für die sofortige Stilllegung des AKW „Emsland“ und der benachbarten Brennelementefabrik in Lingen sorgen. Beide Atomanlagen sind altersschwach und produzieren immer wieder meldepflichtige Ereignisse, zuletzt im Februar.
Die wachsende Unterstützung für die Lingen-Resolution zeigt, dass der Protest gegen die noch laufenden Atomanlagen hierzulande fünf Jahre nach Fukushima immer stärker wird. Bundesregierung und das Land Niedersachsen können es sich nicht leisten, einzelne Atomanlagen einfach zu „vergessen“, weil sich auch hierzulande jederzeit ein schwerer Störfall ereignen kann.
Wie wichtig die Schließung der Brennelementefabrik in Lingen ist, zeigte sich gerade in den letzten Wochen. So recherchierten Anti-Atomkraft-Initiativen, dass die Lingener Brennelementefabrik der Betreiberfirma Areva auch die beiden belgischen Skandalreaktoren Doel 1 und 2 bei Antwerpen beliefert. Dort demonstrierten am 12. März 1000 Menschen für die Stilllegung der Atomkraftwerke. Von Lingen aus werden auch die heftig umstrittenen französischen Atommeiler Fessenheim und Cattenom mit Brennelementen versorgt. In Fessenheim war 2014 ein ernster Störfall heruntergespielt worden. Mittlerweile unterstützen auch der französische Anti-Atom-Dachverband Réseau „Sortir du nucleaire“ und die russische Umweltorganisation Ecodefense die Resolution zur Stilllegung der Lingener Atomanlagen.
Es gibt keine harmlose Atomanlage. Wenn Brennelemente aus Lingen in störanfälligen Atomkraftwerken in den Nachbarländern zum Einsatz kommen, haften auch die niedersächsische Landesregierung und die Bundesregierung, weil sie die Exporte genehmigt haben. Vor zwei Wochen kündigte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel eine Überprüfung der Kundenliste von Areva an – diese Prüfung muss jetzt schnell in einen Exportstopp münden. Die Stilllegung der beiden maroden Atomanlagen im Emsland ist unumgänglich.
Schon jetzt ruft der Elternverein Restrisiko Emsland zur Teilnahme an einer Mahnwache in Lingen am 30. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe auf: 26. April, 18.00 Uhr, Altes Rathaus in Lingen.