50 Jahre Vertrag von Almelo – Uranmüllexport und atomares Wettrüsten

Am Samstag, 29. Februar 2020, waren der Urenco-Konzern und der (fast) 50 Jahre alte Vertrag von Almelo Gegenstand einer internationalen Konferenz in Almelo(extern) (NL). Beteiligt waren Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Friedensorganisationen aus den Niederlanden, aus Russland und aus der Bundesrepublik Deutschland. Urenco ist ein deutsch – britisch – niederländischer Konzern, der Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken vorbereitet (anreichert). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz tauschten sich über den Export von Urenco-Uranmüll nach Russland, über die Zusammenhänge zwischen Atomwaffen und Atomanlagen und über die Auswirkungen des in der Bundesrepublik Deutschland beschlossenen Atomausstiegs und dessen Folgen für den Urenco-Konzern aus. Am Ende der Konferenz wurde zum weiteren Protest gegen Atomanlagen und Atomwaffen aufgerufen. Um auf die Verknüpfung der sogenannten zivilen und der militärischen Atomenergienutzung aufmerksam zu machen, wird am Karfreitag (10. April 2020) wieder ein Ostermarsch zur Gronauer Urananreicherungsanlage führen.

Am 4. März 2020 ist es genau 50 Jahre her, dass im Rathaus von Almelo der Vertrag von Almelo unterzeichnet wurde. Der Vertrag von Almelo begründete eine Vereinbarung zwischen den Niederlanden, Großbritannien und (West)Deutschland über die Bildung eines Unternehmens mit dem Ziel der Urananreicherung mittels Ultrazentrifugen. Zu diesem Zweck beschlossen die drei Länder die Gründung eines Unternehmens zur Produktion von Zentrifugen und zum Bau von Urananreicherungsanlagen: Urenco. Urenco stand in den Niederlanden und in Großbritannien besonders in den ersten 15 Jahren des Bestehens in der Kritik; in der Bundesrepublik Deutschland gerät Urenco immer wieder, und so auch in den letzten 10 Jahren, unter Druck: Bedingt durch den beschlossenen Atomausstieg, aber auch bedingt durch einen Störfall im Jahr 2010 und durch Kritik an dem Export abgereicherten Urans nach Russland.

Folgende Rednerinnen und Redner kamen bei der Konferenz zu Wort: · Vladimir Slyviak von der russischen Umweltorganisation Ecodefense · Hubertus Zdebel (Bundestagsabgeordneter Die Linke) · Kirsten Sleven (WISE Nederland) · Susan van der Heijden (Dutch Ploughshares support) · Dirk Bannink (Stichting Laka) Die Konferenz wurde von der Stiftung Vedan, von der Friedensinitiative Enschede voor Vrede und von der Stiftung Laka organisiert. Unterstützt wurden sie von Initiativen, die sich gegen die Urenco-Anlagen in Capenhurst (GB) und Gronau engagieren sowie vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

Zu den Hintergründen empfehlen wir folgende Artikel:

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/strahlende-geschaefte

https://www.dw.com/de/almelo-atomm%C3%BCll-urenco-atomanlage-uran/a-52578312