Archiv 05.08.16
Der Ahauser Stadtrat teilte in der gestrigen Sondersitzung die Kritik der Anti-Atomkraft-Initiativen, dass die Ahaus-Option gegenüber dem Verbleib in Jülich oder dem USA-Export bevorzugt wird. Die eingeladenen Experten vom neu zuständigen Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit, BfE, (bis vor kurzem zuständig: Bundesamt für Strahlenschutz), Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) und Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) Ahaus konnten diese Zweifel nicht ausräumen, sondern verstärkten diese: So teilte der Vertreter des BfE, Dr. Hoffmann, mit, dass für Ahaus Einlagerungsgenehmigung und Transportgenehmigung parallel beantragt , aber für die USA-Option und ein neues Zwischenlager in Jülich noch gar keine Anträge gestellt worden seien. Für diese Optionen würden schrittweise verschiedene Gutachten und Prüfungen abgewartet. Es ist völlig schleierhaft, warum der Pressesprecher der JEN ständig behauptete, das sei wie bei einem Wettlauf, Ahaus liege gerade vorn, aber die USA-Option sei grundsätzlich am schnellsten realisierbar und könne noch aufholen. Es bleibt dabei: nur ein neues, sicheres Zwischenlager in Jülich ist eine vertretbare Option. Die USA-Option bleibt illegal und gefährlich!
Auch die parteilose Bürgermeisterin, Karola Voß, machte ihre Ablehnung deutlich und
fragte nach dem Sinn, den Atommüll von einem Lager in ein anderes zu verschieben.
Atommülllagerung über 2036 hinaus unproblematisch?
Auch zeigten alle Fraktionen ihren Unmut darüber, dass das Ahauser Atommülllager
länger als ursprünglich geplant über 2036 hinaus genutzt werden soll. Der
Vertreter der GNS teilte lapidar mit, dass es aus seiner Sicht kein Problem sei,
die Behälter in Ahaus statt 40 auch 60 Jahre zu lagern.
Widerstand braucht nun breite Unterstützung
Insgesamt ist es eine gute Entwicklung, dass der Ahauser Stadtrat (auch die CDU) inzwischen eine kritische Haltung entwickelt hat. Die Bürgermeisterin kündigte an, dass die Verwaltung die erteilte Einlagerungsgenehmigung kritisch unter die Lupe nehmen wird. Nun müssen die Ahauser Parteien und der Stadtrat, konkrete Anstrengungen unternehmen um die Castortransporte noch zu verhindern. Man darf gespannt sein, ob der Stadtrat noch konkrete Beschlüsse gegen die Castortransporte fasst und ob die Parteien bei ihren KollegInnen in Berlin und Düsseldorf intervenieren.
Klar ist: Die Mahnwache vor dem Rathaus war nicht die letzte Protestaktion. Wir rufen alle Anti-Atom- und Umweltgruppen in NRW, insbesondere an den Autobahnrouten Jülich – Ahaus auf, sich in den Widerstand gegen den Castorwahnsinn quer durch NRW einzuklinken.
Haltet euch bei uns sowie der BI-Ahaus und dem Jülicher Aktionsbündnis Stop Westcastor auf dem Laufenden. Wenn ihr mitarbeiten wollt, meldet euch unter info[at]sofa-ms.de