Lagermengen in Gronau neuerdings Betriebsgeheimnis

Regelmäßig und über Jahre hinweg gab die NRW-Atomaufsicht in Düsseldorf unter SPD- und FDP-Führung bekannt, welche Mengen an Uranmüll in Form von abgereicherten Uranhexafluorid in dem Freiluftlager der Gronauer Urananreicherungsanlage lagerten. Mit dieser Transparenz ist nun Schluss: In einem Brief vom 01.09.23 an die Anti-Atom-Initiativen im Münsterland teilt NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, die auch die NRW-Atomaufsicht leitet, mit, dass die Betreiber-Firma Urenco die Anzahl der lagernden Fässer nun zum Betriebsgeheimnis erklärt hat und die Atomaufsicht deswegen keine Auskunft mehr geben kann.

Ein Großteil der Fässer, ca. 45.000 Tonnen, wurde bis 2020 nach Russland exportiert, ein kleinerer Teil wurde an andere Urenco-Standorte zum Beispiel in Groß-Britannien verbracht. Die Gronauer Lagerhalle für das weniger gefährliche Uranoxid wird bis heute nicht genutzt. Ob und wie viel Uranhexafluorid derzeit in Gronau lagert ist ebenso unklar wie die Umwandlung in Uranoxid und der Beginn der Einlagerung in die Gronauer Halle.

Dabei ist die Entsorgung des Gronauer Uranmülls weiterhin völlig offen, ein solches Fass hat in Russland einen tödlichen Unfall verursacht und die Gronauer Uranmüllhalle würde bei den bisherigen Mengen schnell voll sein. Insbesondere da Urenco angekündigt hat, die Produktion am Standort Gronau künftig von 3700t Urantrennarbeit auf die genehmigten 4500t Urantrennarbeit pro Jahr zu steigern. Statt transparent nach Lösungen zu suchen und die Uranmüllproduktion zu beenden, wird nun die Geheimniskrämerei unter der grünen Wirtschaftsministerin weiter ausgebaut.

Offenbar soll so verschleiert werden, ob und wann das abgereicherte Uranhexafluorid zu Uranoxid umgewandelt und in der Gronauer Halle eingelagert wird. Denn wenn das abgereicherte Uranhexafluorid einmal in Uranoxid umgewandelt wurde, ist eine Wiederanreicherung wegen der erneut notwendigen Rückumwandlung nahezu ausgeschlossen – damit wäre das Märchen vom abgereicherten Uran als Wertstoff endgültig aufgeflogen. Bislang überlässt die NRW-Atomaufsicht mit Verweis auf Bundes-Gesetze dem Urenco-Konzern die Einstufung, ob abgereichertes Uran Wertstoff oder Atommüll ist.

Hier gibt die NRW-Atomaufsicht aktuell kein gutes Bild ab, denn auch über die Ausbau-Pläne des Urenco-Standortes in Gronau wird nur oberflächlich informiert. Während Urenco selber im Bauausschuss von einem „Reststoffverwertungszentrum“ und Lagerhallen für ausgediente Uran-Zentrifugen spricht, schrieb die NRW-Wirtschaftsministerin nur von „Bürogebäuden“.

Von einer schwarz-grünen Landesregierung und einer Grünen Landesatomaufsicht erwarten wir konkrete Schritte zur Vermeidung von weiterem Atommüll und einen transparenten, auf Sicherheit ausgerichteten Umgang mit dem bestehenden Atommüll – auch in der Gronauer Urananreicherungsanlage. Diese muss daher stillgelegt werden!