Anti-Atomkraft-Inititaiven haben einen ausführlichen Fragenkatalog zum Brand in der Brennelementefabrik Lingen an den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies (SPD) geschickt. Anfang Dezember hatte dort ein uranhaltiger Verdampfer einen Brand ausgelöst, viele Fragen zu dem gravierenden Vorfall sind noch immer ungeklärt.Die Bundesregierung mauert: Nach dem jüngsten Kanzleramtsgespräch zur möglichen Stilllegung der Uranfabriken in Gronau und Lingen heißt es nur, der Brand sei nicht Thema des Gesprächs gewesen und bezüglich eines rechtssicheren Ausstiegs müsste man noch viel prüfen… Jetzt Samstag, 19.1. findet um 13 Uhr die nächste Anti-Atomkraft-Demo in Lingen statt.
In dem Schreiben bitten die Atomkraftgegner Umweltminister Lies zunächst um Auskunft zum jetzigen Stand der Ermittlungsarbeiten. Außerdem wollen sie Aufklärung darüber, ob es bislang irgendwelche Anzeichen für ein fahrlässiges oder gar bewusstes Verschulden als Ursache für den Brand gibt. Sie wollen zudem wissen, warum in dem Labor überhaupt brennbare Materialien wie eine Tischplatte aus Kunststoff vorhanden waren und wie es zu dem Überhitzen der Heizkassetten kam. Auch die Frage, warum das Überhitzen der Heizkassetten nicht rechtzeitig bemerkt wurde und warum es keine automatische Warnmeldung an die Einsatzstelle des Kreises Emsland gibt, wurde bislang nicht beantwortet. Auch offen ist der genaue Verbleib und die genaue Menge des Urans in dem betroffenen Verdampfer. Und: Wieviel Radioaktivität wurde auf den Anzügen der Feuerwehrleute gemessen? Ebenso wird gefragt, welche Konsequenzen das Umweltministerium bislang aus dem Brand gezogen hat. Außerdem soll beantwortet werden, wie sich das Ministerium zu den laufenden Gesprächen auf Bundesebene zu einem möglichen Brennelemente-Exportstopp und einer damit womöglich verbundenen Stilllegung der Lingener Brennelementefabrik stellt.
Bis Weihnachten gab es alle paar Tage neue Versionen zum Ablauf des Störfalls, seither herrscht Schweigen. Zum jetzigen Zeitpunkt deutet vieles auf ein nachlässiges Verhalten hin und die Verantwortlichkeiten müssen geklärt werden. Noch immer gibt es mehr Fragen als Antworten. Kommt zur Demo und macht Druck!
19. Januar, 13 Uhr: Anti-Atom-Demo ab Bahnhof Lingen
Am jetzigen Samstag, 19. Januar, findet aus Anlass des Brandes sowie des 40. Jahrestages der Inbetriebnahme der Brennelementefabrik Lingen (19.1.1979) in Lingen eine Demonstration statt. Auftakt ist um 13 Uhr am Bahnhof Lingen. Motto der Demonstration ist „40 Jahre sind genug – Brennelementefabrik jetzt stilllegen“. Rund 20 weitere Initiativen und Verbände rufen zur Teilnahme an der Demonstration auf, darunter auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Alle Infos auf lingen-demo.de.