Am 19. Februar 2019, tagt das Nationale Begleitgremium in Jülich. Es soll die Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Atommüll-Endlagersuche begleiten. Das Gremium besucht unter anderem auch die Hinterlassenschaften des havarierten AVR-Kugelhaufen-Reaktors. Eine echte Öffentlichkeitsbeteiligung und ernsthafte Problemlösungen im Umgang mit dem Atommüll sind aber nicht zu erwarten (siehe unten). Deswegen lieber öffentliche Demo statt öffentliches Palaver – kommt am 9. März zur Demo nach Ahaus – Castortransporte aus Jülich stoppen – Zwischenlager dürfen keine Endloslager werden.
- Das Nationale Begleitgremium hat laut Standort-Auswahlgesetz das vorrangige Ziel, Vertrauen bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager zu schaffen und darf lediglich Empfehlungen an den Bundestag geben. Das heißt alle Vorschläge, Kritikpunkte und Voten des Begleitgremiums und der von Ihm angehörten Expert*innen und Anti-Atomkraft-Initiativen können einfach vom zuständigen Bundesamt für kerntechnische Entsorgung (BfE), der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und dem Bundestag ignoriert werden – so wie es seit Jahrzenten gängige Praxis ist. (Mehr Infos im ausgestrahlt-Blog)
- Selbst Klaus Brunsmeier vom BUND und Mitglied des Nationalen Begleitgremiums wurde im jüngsten ausgestrahlt-Magazin mit den Worten: „Machen wir uns nichts vor: Die Phase 1 hat schon Halbzeit. Öffentlichkeitsbeteiligung hat nicht stattgefunden und Transparenz gibt es nicht.“ zitiert (S. 11).
- Bei der Tagung darf sich die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen mbH (JEN) dem Nationalen Begleitgremium als Vorzeige-Unternehmen zur Atommüllbeseitigung präsentieren: Es werden ein Abriss-Roboter für das Reaktorgebäude und das Reaktorgebäude selber bei einer Führung gezeigt – beides hat jedoch nichts mit der Endlagersuche für hochradioaktiven Atommüll aus den (Jülicher) Castoren zu tun!
- Die Kugelbrennelemente in den 152 Castoren in Jülich sind überhaupt nicht für eine Endlagerung geeignet, da der genaue Inhalt der einzelnen Castoren unbekannt ist und der Atommüll vor einer wie auch immer gearteten Endlagerung aufwändig konditioniert werden muss. Dabei verzögert die JEN genau wie vormals das Forschungszentrum Jülich seit Jahren den Neubau eines möglichst sicheren Zwischenlagers in Jülich und einen langfristig verantwortungsvollen Umgang mit dem Atommüll. Stattdessen präferiert die JEN risikoreiche und teure Verschiebungen der 152 Castoren nach Ahaus beziehungsweise in die USA ohne dass das Problem dadurch langfristig gelöst wird.
- Die Diskussionsrunde zu den Jülicher Castoren wird von der JEN dominiert werden, unabhängige Referent*Innen zu dem Thema wurden laut Tagesordnung nicht eingeladen.
Wir werden uns nicht auf Gremien verlassen, die an den entscheidenden Stellen keine Befugnisse haben, sondern weiterhin öffentlichen Druck machen, damit endlich ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Atommüll beginnt. Deswegen rufen wir gemeinsam mit dem BUND, ausgestrahlt, Umweltinstitut München und NABU NRW zu einer überregionalen Demo in Ahaus am 9. März auf. Das Motto lautet: „Atommüll-Zwischenlager dürfen keine Endloslager werden“. Am Jülicher Atommüll sieht man, was passiert, wenn die Verantwortlichen jahrelang schludern. Die illegale Atommülllagerung beziehungsweise ständige Genehmigungsverlängerungen bei nicht mehr zeitgemäßen Sicherheitskonzepten drohen auch in Ahaus, wenn dort 2036 die Lager-Genehmigung ausläuft – einen Endlager-Standort wird es bis dahin auch mit Hilfe des Nationalen Begleitgremiums nicht geben. Deswegen macht der Abtransport der Jülicher Castoren unter Sicherheits- und Entsorgungsaspekten keinen Sinn!