FZJ und Bundesregierung torpedieren neues Zwischenlager in Jülich

Die Option für ein neues Zwischenlager in Jülich war offenbar bereits ein ganzes Stück weiter vorangeschritten, aber da das Forschungszentrum Jülich (FZJ) die 152 Castoren unbedingt loswerden will, wurde diese Option untergraben, um so die Option Castortransporte nach Ahaus oder Castor-Exporte in die USA als offiziell schnellere Version durchzuboxen.

Bei der Tagung des Nationalen Begleitgremiums zur Endlagersuche in Jülich (19.2.) wurde bekannt:

  • das alle 152 Castoren einzeln weggefahren werden müssten und nur Straßentransporte möglich seien
  • bereits 2012 ein Grundstück für ein neues Zwischenlager in Jülich unter Zustimmung des Forschungszentrums Jülich ausgewählt
  • die für das Grundstück notwendige Umweltverträglichkeitsprüfung war bereits mit positivem Ergebnis abgeschlossen
  • bereits im März 2018 wurde ein Erdbebengutachten für das ausgewählte Grundstück vom Bundesamt für kerntechnische Entsorgung (BfE) als positiv anerkannt
  • Damit wären die besonders strittigen Fragen und Probleme des alten, nicht mehr genehmigten Zwischenlagers geklärt gewesen!
  • Damit hätten konkrete Baupläne und atomrechtliche Antragsverfahren seit März 2018 eingeleitet werden können.
  • ABER: Das Forschungszentrum Jülich hat die Zusage für das Grundstück im November 2018 zurückgezogen!

Offiziell werden laut Bundes- und Landesregierung alle drei Optionen für die 152 Jülicher Castoren gleichrangig verfolgt und die schnellste Option soll gewählt werden, um die jahrelange illegale Lagerung der Jülicher Castoren im ungenehmigten Zwischenlager zu beenden. Als Eigentümerin der 152 Castoren ist die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) also verpflichtet, alle drei Optionen zu prüfen und voran zu bringen. Durch Gründung der JEN hatte sich der frühere Eigentümer, das Forschungszentrum Jülich (FZJ) bereits der Verantwortung für den unter seiner Führung produzierten Atommüll entzogen. Trotz dieser Verantwortungslosigkeit beeinflusst das Forschungszentrum Jülich massiv den weiteren Umgang mit den 152 Castoren und verhindert so die langfristig sinnvolle, möglichst sichere und sachorientierte Lagerung der Castoren in Jülich!

Rückendeckung erfährt das FZJ dabei durch die Politik:

Das Forschungszentrum gehört zu 90% der Bundesregierung (Forschungsministerin Anja Karliczik und Aufsichtsratsmitglied MinDir Dr. Karl Eugen Huthmacher) und 10% dem Land NRW (Wissenschaftsministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen und Aufsichtsratsmitglied Staatssekretärin Annette Storsberg).

Ebenso hat das Bundesumweltministerium von Svenja Schulze einen Staatssekretär im Aufsichtsrat des FZJ (MinDirig Berthold Goeke).