Neue russisch-deutsche Anti-Atom-Proteste nehmen Fahrt auf

Russischer Generalstaatsanwalt eingeschaltet – Online-Petition an RWE, EON und Kanzlerin Merkel –  17. November, 13 Uhr: Kundgebung an UAA Gronau

Russische und deutsche Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände weiten ihre Proteste gegen den Uranmüllexport des Urananreicherungskonzerns Urenco von Gronau nach Russland aus:

Eine Resolution gegen die Uranmüllexporte von Gronau nach Novouralsk bei Ekaterinburg vom 10.11.19 wurde von mehr als 15 russischen Umweltorganisationen unterschrieben. Greenpeace Russland schaltete jetzt den russischen Generalstaatsanwalt ein wegen des Verdachts des illegalen Atommüllimports in die Russische Föderation. Zugleich startete Greenpeace Russland am Wochenende eine Online-Petition an die Urenco-Miteigentümer RWE und EON sowie an den staatlichen russischen Atomkonzern Rosatom und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bis zum gestrigen Abend unterzeichneten bereits mehr 20 000 BürgerInnen die Petition. Für jede Unterschrift erhalten RWE und EON in ihren Firmenzentralen in Essen jeweils eine Protestmail.

Zudem kündigen die regionalen Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland für Sonntag, den 17. November, um 13 Uhr an der Urananreicherungsanlage Gronau eine Kundgebung an. Gastredner wird dabei Vladimir Slivyak sein, Ko-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation Ecodefense. Ebenso kommt Rashid Alimov von Greenpeace Russland. Für den folgenden Montag, 18. November, erwarten die Initiativen den nächsten Uranmülltransport von Gronau nach Russland, zunächst per Bahn und LKW zum Hafen nach Amsterdam. Von dort gelangt das Uran per Schiff nach St. Petersburg.

Lasst uns nicht tatenlos zusehen, wie mit Billigung der deutschen und russischen Regierung wieder abgereichertes Uran aus Gronau nach Russland gebracht werden soll. Wir fordern RWE und EON dringend auf, mit ihren Urenco-Anteilen für ein Ende dieser Exporte zu sorgen. Bundeskanzlerin Merkel muss als Regierungschefin ebenfalls für ein Veto gegenüber den beiden anderen Urenco-Regierungen in Den Haag und London eintreten.

Schon 2009 ist es durch internationale Proteste gelungen, die damaligen Uranmülltransporte von Gronau nach Russland zu stoppen. Auch jetzt gibt es keinerlei Rechtfertigung für den unmoralischen und zynischen Atomdeal. Werdet wieder aktiv – setzen wir dem Uranmüll-Export erneut ein Ende!

Offensichtlich wird in Berlin alles getan, um die Urananreicherungsanlage in Gronau so lange wie möglich am Laufen zu halten – entgegen der gesellschaftlichen Entscheidung für einen Atomausstieg. Wer seinen Atommüll nicht im eigenen Lande entsorgen kann oder will, muss seine Atomanlage zwingend stilllegen – Russland ist nicht die Lösung für das massive Atommüllproblem. Hintergrundpapier-Uranmuell-Gronau-2019-11