Internationales Bündnis gegen franz.-russ. Brennelemente-Deal in Lingen erfolgreich – Atomprojekt gecancelt!

Update 24. Februar: Aufgrund des massiven internationalen Protests zahlreicher Umweltorganisationen hat Bundeswirtschaftsminister Habeck in Berlin auf Reporter-Fragen mitgeteilt, dass der franz.-russische Brennelemente-Deal für Lingen vom Tisch ist. Anscheinend hat Frankreich selbst den Antrag zurückgezogen. Der Kriegsdruck aus dem Kreml war wohl zu groß, um das Atomprojekt noch rechtfertigen zu können. Von Habeck gab es dazu allerdings keinen Kommentar vor der Presse, was wirklich erstaunlich ist. Aber unser Protest hat gewirkt – vielen Dank für die umfangreiche Solidarität, die unsere gemeinsame Kampagne erfahren hat!

4. Februar: 126 Organisationen aus Deutschland, Frankreich, Russland und mehreren weiteren europäischen Ländern fordern in einer Resolution von der Bundesregierung das sofortige Aus für den geplanten Einstieg des russischen Atomkonzerns Rosatom in die Brennelementefertigung in Lingen. Dazu haben mehrere Umweltorganisationen gestern auch einen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesumweltministerin Steffi Lemke geschrieben. Die Medien berichten heute und in den letzten Tagen intensiv zu dem krassen französisch-russischen Atomdeal fürs Emsland.

Bereits am 22. Januar haben rund 150 Leute mit Beteiligung aus Russland und Frankreich in Lingen für die Stilllegung der bundesweit einzigen Brennelementefabrik demonstriert. Die Uranfabrik gehört Framatome, einer Tochter des franz. Atomkonzerns EdF. Sie beliefert u. a. bekannte Risikoreaktoren wie Tihange und Doel in Belgien sowie Cattenom und Flamanville in Frankreich, Leibstadt/Schweiz und Olkiluoto/Finnland. Auch Reaktoren in den Niederlanden, Großbritannien, Spanien und Schweden werden von Lingen aus versorgt.

Auf der Demo in Lingen haben u. a. der Träger des alternativen Nobelpreises 2021, Vladimir Slivyak von Ecodefense, sowie „Eichhörnchen“ Cécile Lecomte und die Europa-Vorsitzende der IPPNW, Angelika Claußen, gesprochen. Mehrere Medien berichteten rund um die Demo ausführlich:

NDR-BerichtSüddeutsche-Bericht, PM der BI-Lüchow-Dannenberg.

Die Brennelementefabrik ist genau wie die Urananreicherungsanlage in Gronau vom Atomausstieg bislang ausgenommen und soll durch eine Kooperation von EdF ausgerechnet mit dem russischen Atomkonzern Rosatom künstlich am Leben gehalten werden (die Auslastung war in der Vergangenheit eher gering). Das würde der russischen Atomindustrie einen Brückenkopf mitten im Emsland verschaffen und den Einfluss Russlands auf dem Atom- und Energiemarkt weiter erhöhen. Wir wollen aber den Atomausstieg durchsetzen und den Einstieg in eine neue zivile wie militärische Atomspirale verhindern – deshalb kein Einstieg des russischen Staastkonzerns Rosatom in die Brennelementeproduktion und die jetzt für Atomkraft von der EU vorgesehenen 500 Mrd. Euro dürfen nur in den Ausbau der Erneuerbaren gehen – Atomkraft ist ein sehr gefährlicher und teurer Irrweg!

Hintergründe und Links:

Hier gehts zur trinationalen Resolution: Trinationale-Erklärung-Lingen-2022-02-03

Süddeutsche

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