Archiv 18.06.16
Auf Initiative von NRW-Umweltminister Remmel hat die Umweltministerkonferenz die Bundesregierung aufgefordert, auch die Gronauer Urananreicherungsanlage und die Lingener Brennelementefabrik stillzulegen. Beide Anlagen ermöglichen den Betrieb von Atomkraftwerken im in- und Ausland, in beiden Anlagen fällt Atommüll in verschiedenen Zusammensetzungen an und der Betrieb beider Anlagen ist mit hochgefährlichen Atomtransporten verbunden. Beliefert werden unter anderem die belgischen Schrott-AKW. Zudem ist die Zentrifugentechnik der Gronauer Urananreicherungsanlage zur Gewinnung von atomwaffenfähigem Uran einsetzbar.
Die Forderung nach Stilllegung der beiden Uranfabriken seitens der Umweltministerkonferenz vom Freitag (17. Juni) an die Bundesregierung ist ein wichtiges Signal.
Fraglich ist allerdings, wie der konkrete Stilllegungsfahrplan für die Gronauer Urananreicherungsanlage und die Brennelementefabrik in Lingen aussehen wird. Bislang fehlen konkrete Maßnahmen zur Stilllegung – und das obwohl im NRW-Koalitionsvertrag die Stilllegung der Gronauer UAA beschlossen wurde. Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel hatte Mitte der Woche von der „mittelfristigen“ Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage gesprochen
Die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden für die Uranfabriken in Gronau und Lingen sind bei den Landesregierungen in Düsseldorf und Hannover angesiedelt. Vor dem Hintergrund wiederholter Störfälle in den Anlagen und angesichts der anwachsenden Atommüllberge wären die zuständigen Ministerien in der Lage, die früher erteilten Betriebsgenehmigungen zu entziehen. Auf diese Weise wurde die Brennelementefabrik im hessischen Hanau schon vor rund 30 Jahren stillgelegt.
Nun gilt es den grünen Umweltministern und der Bundesregierung kritisch auf die Finger zu schauen und konkrete Schritte für die Stilllegung der beiden Uranfabriken einzufordern. Wir werden uns weiterhin für die sofortige Stilllegung der Anlagen einsetzen. Der nächste traditionelle Sonntagsspaziergang findet am 3. Juli um 14 Uhr vor dem Tor der Gronauer Urananreicherungsanlage an.
Bisher haben schon weit über 200 Initiativen und Verbände die Lingen-Resolution zur Stilllegung der dortigen Brennelementefabrik unterzeichnet. Weitere UnterzeichnerInnen werden beim Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gesammelt: