Rund 11 000 Einwendungen gegen Rosatom-Einstieg – Übergabe in Hannover

Am heutigen Freitag, 1. März, haben mehrere Anti-Atomkraft-Initiativen und Verbände zusammen mit der russischen Umweltorganisation Ecodefense in Hannover rund 11 000 Einwendungen gegen den geplanten Einstieg des russischen Staatskonzerns Rosatom in die Brennelementefertigung in Lingen an den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer übergeben. Allein aus dem Münsterland waren rund 800 Einwendungen dabei. Die gemeinsame Pressemitteilung findet sich auf www.ausgestrahlt.de.

Bei der Übergabe in Hannover sprach auch der Alternative Nobelpreisträger 2021, Vladimir Slivyak. Er ist Ko-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation Ecodefense und ein ausgewiesener Kenner der russischen Atomindustrie: „Dem russischen Konzern Rosatom Zugang zur europäischen Kernbrennstoffproduktion zu gewähren, bringt ein erhebliches Sicherheitsrisiko mit sich. Rosatom ist tief im Krieg gegen die Ukraine verstrickt und beliefert auch von Sanktionen betroffene russische Waffenfirmen. Rosatom unterstützt direkt eine in der Ukraine kämpfende russische Armee-Einheit und kontrolliert unrechtmäßig das besetzte ukrainische AKW Saporischschja. Jede europäische Firma, auch der Lingener Brennelementekonzern Framatome, und jede europäische Regierung, darunter die Deutsche, müssen aus der Kooperation mit Rosatom aussteigen.“

Wir sehen mit großer Sorge den wachsenden Einfluss der russischen Atomindustrie auch in Deutschland. Gerade erst wurde bekannt, dass der Urananreicherer Urenco auch in Gronau wieder russisches Uran anreichert. Nun soll der Kreml-Konzern Rosatom in die Brennelementefertigung in Lingen einsteigen. Die Argumente liegen klar auf der Hand: Der Genehmigungsantrag zum Bau „russischer“ Brennelemente in Lingen muss abgelehnt werden, weil er die innere und äußere Sicherheit des Landes gefährdert!

Die zahlreichen Einwendungen aus dem Münsterland zeigen, dass auch in unserer Region die Sorge sehr groß ist über die atomare Abhängigkeit von Russland. Es zeigt sich zudem, wie falsch es war, die Brennelementfabrik in Lingen und die Urananreicherung in Gronau vom Atomausstieg auszunehmen. Dafür bekommen wir jetzt die politische Rechnung präsentiert. Es ist dringend Zeit für einen Kurswechsel!

Die Einwendung von SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

Ausführliche Rechtsgutachten, die sich kritisch mit dem von Framatome beantragten Einstieg Rosatoms in die Brennelementeproduktion in Lingen beschäftigen, finden sich hier:

https://www.ausgestrahlt.de/media/filer_public/1b/2a/1b2a5b5e-3bc5-4bb7-9d0f-1375cac829b8/john_20240226_bewertung_ausbau_lingen.pdf

https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/atomkraft/stellungnahme-einwendungen-anf-lingen-bund.pdf

https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Nukleare_Sicherheit/gutachten_brennelemente_lingen_bf.pdf

Informationen des niedersächsischen Umweltministeriums zum laufenden Genehmigungsverfahren finden sich hier:

https://www.umwelt.niedersachsen.de/brennelementfertigungsanlage_lingen/sachstandsinformation-bfl-8451.html