Bericht RWE-Aktionärsversammlung

  • Während der Online-Aktionärsversammlung demonstrierten in Essen 100 Leute vor der RWE-Zentrale dazu gab es Bannerk-Aktionen von Greenpeace und Robin Wood. Bereits in den frühen Morgenstunden gab es Baggerbesetzungen im RWE-Braunkohletagebau Garzweiler, woraufhin der Betrieb eingestellt wurde.  Abends waren in Datteln dann nochmal 100 Leute mit Demo und Nachtwache am (Uniper-)Kohlekraftwerk Datteln IV auf der Straße, u. a. aus Protest gegen die Ingewahrsamnahmen am 30. Mai. Bei beiden Kundgebungen hat auch Alexandra Korelova, Covorsitzende von Ecodefense Russland gesprochen. Sowohl RWE-Kohlekraftwerke wie z. B. In Hamm, als auch das Kraftwerk Datteln IV werden mit dreckiger Kohle aus dem russischen Kuzbass befeuert und treiben neben dem Klimawandel so die Umweltzerstörung und Gesundheitsgefährdung in Russland an.
    Am Vortag gab es dezentrale Protestaktionen gegen RWE-Standorte und RWE-Aktienbesitz der Kommunen, z. B. waren in Ahaus 45 und in Lingen ein Dutzend Leute in der City gegen RWE mit Kundgebung bzw. Mahnwache aktiv.

    Über den Dachverband der kritischen Aktionäre hatten verschiedene Umweltorganisationen und Anti-Kohle- und Anti-Atomkraft-Initiativen kritische Fragen an den RWE-Vorstand eingereicht, die dieser auf der Aktionärsversammlung beantworten musste – hier die aus unserer Sicht wichtigsten Antworten des RWE-Chefs Rolf-Martin Schmitz:

    Die AKWs Lingen und Gundremmingen sollen bis zum letzten möglichen Tag laufen, also bis zum 31.12.2022 bzw. 31.12.2021. Dazu sollen in beiden AKW in 2021 auch noch frische Brennelemente eingesetzt werden.

  • Laut RWE wurden in Lingen bei der Revision nur 4561 Prüfungen an den Dampferzeuger-Heizrohren vorgenommen (von insgesamt mehr als 15 000 Rohren). Die „Wanddickenschwächungen“ seien „gleicher Ursache“ wie in Neckarwestheim, aber „deutlich geringer“ ausgeprägt. In Neckarwestheim wurden die Risse in einer fachlichen Expertise als gravierend eingeschätzt…https://www.ausgestrahlt.de/informieren/mertins-stellungnahme-spannungsrisskorrosion/
    RWE setzt also weiter auf maximalen Profit anstatt maximaler Sicherheit.
  • Laut RWE sind ihnen keine Pläne für Uranmüllexporte von Gronau nach Russland nach 2020 bekannt (die anderslautende niederländische Transportlizenz wurde nicht kommentiert).
  • RWE kommentiert auch nicht die Gespräche zwischen Urenco und Pentagon über den möglichen Bau von Mini-Reaktoren mit höher angereichertem Uran für das US-Militär.
  • Beim Thema Steinkohle importierte RWE in 2018 3,4 Mio t Steinkohle aus Russland, das waren 42% des RWE-Gesamtverbrauchs. In 2019 importierte RWE 2,7 Mio t Steinkohle aus Russland, das waren aber schon 64% des RWE-Gesamtverbrauchs! Der Gesamtverbrauch sank aber von 8,1 Mio t auf 4,2 Mio t, am Markt wird Steinkohle halt immer unpopulärer, so weist das RWE-Kohlekraftwerk Hamm nur noch Auslastungen im Bereich von unter 50% aus.
  • Einer der größten Verheizer von Steinkohle bei RWE ist inzwischen das Kohlekraftwerk Hamm-Uentrop (Standort des Pannen-AKW THTR …). In 2018 wurden 0,84 Mio t Steinkohle verbrannt, das waren damals 10% des RWE-Verbrauchs. In 2019 waren es aber 1,16 Mio t – und das waren dann mehr als 25% des RWE-Gesamtverbrauchs an Steinkohle.Insgesamt ist die Kohle also auf dem Rückzug – das Märchen von der Versorgungslücke zieht also nicht. Der Import-Anteil aus besonders problematischen Ländern wie Russland und Kolumbien steigt aber rasant! Hier bekommt der Begriff Climate-justice also nochmal eine neue Bedeutung!