Angesichts eines erneuten Wettrüstens und zunehmender internationaler Konflikte ruft das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ zu einer Fahrraddemo am Samstag, 29. August, rund um das Forschungszentrum Jülich für Frieden und Abrüstung auf – und gegen die weitere Nutzung der Urananreicherung und der damit in Jülich verbundenen Entwicklung von Uran-Zentrifugen. Zudem wollen die AktivistInnen auf den Antikriegstag (1. September) aufmerksam machen und an den Beginn des 2. Weltkrieges erinnern.
Gegen 12 Uhr starten Akteure von „Stop Westcastor“ vom Jülicher Kulturbahnhof, (Bahnhofstraße) aus. Die Fahrradroute geht in Richtung Haupteingang des Forschungszentrums Jülichs (FZJ) und endet vor dem Eingangsbereich der Enrichment Technology Company (ETC). Gegen 14 Uhr findet dort eine Abschlusskundgebung statt.
Das ETC – ein Tochterunternehmen des Urenco-Konzerns und der französischen Orano – erforscht, entwickelt und baut Zentrifugen für Urananreicherungsanlagen. Die angewandte Zentrifugentechik zur Urananreicherung ist eine massive Bedrohung für den Frieden. Zukünftig soll Uran 235 – das bislang auf 5 Prozent angereichert wurde – auf bis zu 19,75 Prozent angereichert werden. Urenco hat angekündigt, in der firmeneigenen Urananreicherungsanlage in New Mexico (USA) Kapazitäten für eine Vervierfachung des bisherigen Urananreicherungsgrads für Brennelemente aufzubauen. Das hochangereicherte Uran gilt als waffenfähig und somit werden atompolitische Sicherheitsbarrieren durchbrochen.
Nicht nur die Bedrohung durch die militärische Nutzung der Atomkraft ist Thema des Aufrufes. In Jülich geht es auch um die weitgehend zivile Nutzung, genauer um die Hinterlassenschaften aus mehreren Jahrzehnten Atomforschung des FZJ: Rund 300 000 Atomkugeln, die in 152 Castorbehältern mittlerweile ungenehmigt lagern – und der havarierte AVR-Reaktorbehälter, der nicht zerlegt werden kann.