Leere Versprechungen, Stillstand und Probe-Castoren in Garching

Vom Forschungsreaktor FRM2 in Garching bei München war vergangene Woche nichts Gutes zu hören. Die BI Ahaus hatte Bayrische Landtagsabgeordnete der Grünen eingeladen, die zuvor beim Bayrischen Wissenschaftsministerium Auskunft über den aktuellen Stand in Garching eingeholt hatten. So wurde berichtet, dass der Betreiber, die Technische Universität (TU) München bereits die Probebeladung eines Castor-Behälters durchgeführt hat. Pro Castorbehälter (1,6m hoch, 16 t schwer) können 5 Brennelemente transportiert werden, nachdem sie mindestens 6 Jahre im Abklingbecken lagerten. Es liegen aber immer noch nicht alle erforderlichen Unterlagen für eine Aufbewahrungsgenehmigung der Castorbehälter in Ahaus vor, auch die Transportgenehmigung steht weiter aus.

Weiterhin steht der Forschungsreaktor wegen technischer Mängel seit zwei Jahren still und das Abklingbecken ist seit geraumer Zeit mit 48 von 50 Brennelementen gefüllt. Maximal 60 Tage verbleibt ein Brennelement mit hochangereichertem Uran (geliefert aus Russland) im Reaktor und enthält dann immer noch genug Spaltmaterial, damit es als atomwaffenfähig gilt.

Bereits 2010 sollte der Reaktor auf niedriger angereichertes Uran umgerüstet werden, um mögliche Atomwaffenproliferation durch die Brennelemente oder den Atommüll zu verhindern – das ist bis heute nicht passiert und die TU unternimmt offenbar auch aktuell keine konkreten Schritte in die Richtung. Ebenso wenig ist sie bzw. die bayrische Staatsregierung bereit, sich vor Ort um den Atommüll zu kümmern, der so niemals Endlagerfähig ist und eine Zwischenlagerung in Ahaus also eine reine Problemverschiebung ist. In Sachen mögliche Konditionierung ist man in München also offenbar keinen Schritt weiter und will das Problem einfach nur nach Ahaus verschieben.

Nicht eingehalten hat die TU München auch die Ankündigung pro Woche 120 medizinische Anwendungen für Patient_innen durchzuführen. Bislang kommt man auf 215 Anwendungen in 9 Betriebsjahren.

Artikel vom 30.03.22 von Irmengard Gnau in der SZ      Bericht der BI Ahaus