Nach Urantransport aus Russland: Sanktionen gegen Rosatom – jetzt!

Anti-Atomkraft-Initiativen aus Niedersachsen, NRW und Russland fordern am heutigen Antikriegstag, dass das gestern von Außenministerin Baerbock angekündigte 8. EU-Sanktionspaket auch den russischen Staatskonzern Rosatom treffen muss. Erst vergangene Woche hatte das für Urantransporte bekannte russische Frachtschiff „Mikhail Dudin“ 52 Fässer mit angereichertem Uran von St. Petersburg nach Dünkirchen in Frankreich geliefert. Anschließend wurden die Fässer in die Uranfabriken in Südfrankreich gebracht, wo daraus Brennelemente hergestellt werden sollen.

Hier zeigt sich nach Ansicht der Anti-Atomkraft-Initiativen ganz deutlich, dass ein Festhalten an Atomkraft nur eine weitere Form der Abhängigkeit von Russland darstellt. Präsident Macron macht sich unglaubwürdig, wenn er öffentlich ein hartes Vorgehen gegen Präsident Putin fordert, dann aber angereichertes Uran bei ihm kauft. Der russische Staatskonzern Rosatom liefert Europaweit 26% des angereicherten Urans und hat gleichzeitig eine „Strategische Kooperation“ mit dem französischen Staatskonzern „Framatome“, die auch andere Geschäftsfelder der Atomindustrie umfasst. Ebenso ist Rosatom die staatliche Organisation, die das AKW Saporischschja besetzt hält und dort die Fäden zieht. Die Anti-Atom-Initiativen fordern deshalb, dass Außenministerin Baerbock sich sofort auf EU-Ebene für eine Beendigung solcher Kooperationen und eine Sanktionierung von Rosatom einsetzt: „Rosatom offers uranium and all service-steps, needed by european nuclear power plants. These deals musst be stopped, every uranium-shipment is new money for Putin to bomb people in Ukraine. (Rosatom bietet Uran und alle Service-Schritte an, die europäische AKW benötigen. Diese Geschäfte müssen gestoppt werden, jede Uranlieferung bringt neues Geld für Putin um die Menschen in der Ukraine zu bombadieren.)“ sagt Vladimir Slivyak von der russischen Umweltorganisation Ecodefense.

Lingener Brennelementfabrik gehört französischem Staatskonzern

Da auch die Lingener Brennelementefabrik von „Framatome“, der Tochter des französischen Staatskonzern „EDF, betrieben wird, befürchten die Anti-Atomkraft-Initiativen, dass auch hier russisches Uran verarbeitet wird. Kurz vor Kriegsbeginn wurde ein Joint-Venture zwischen ANF und Rosatom auf Eis gelegt, wie es damit weitergeht ist bislang ebenso unklar wie die mögliche Verarbeitung russischen Urans. Bei einer möglichen Laufzeitverlängerung für die deutschen AKW ist es also schwierig, an neue Brennelemente zu kommen, ohne Geld in Putins Kriegskasse zu spülen. Wir fordern daher ein Festhalten am Atomausstieg und auch die Stilllegung der Brennelementefabrik, um jegliche indirekte Kooperationen mit Rosatom zu verhindern. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, bereitet ein breites Bündnis eine Demonstration in Lingen am 1. Oktober vor. Auftakt ist um 13 Uhr am Lingener Bahnhof, von dort führt der Demozug zum Marktplatz.