Framatomes Uran-Deals mit Russland – Mahnwache Brennelementefabrik Lingen – Atomschiff in Rotterdam

Update 15.11., 12 Uhr: Die „Mikhail Dudin“ war nach tagelangem Hin und Her doch in Rotterdam. Der internationale Atomkrimi geht damit weiter: Russisches Uran für die Brennelementefabrik Lingen mit Endziel Schweiz – und jetzt auch noch Lingener Brennstäbe für Kasachstan quer durch Russland und am Ende vielleicht sogar für russische AKW? Die französische Uranfabrik der staatlichen Framatome im Emsland versinkt immer tiefer im russischen Atomsumpf – und die Bundesregierung nickt bislang alles schweigend ab, keine offizielle Info, was wirklich an Bord ist. So kann es nicht weitergehen!

Letzten Donnerstag fand deshalb eine Mahnwache vor der Brennelementefabrik Lingen gegen die neuen Urangeschäfte mit Russland und gegen die AKW-Laufzeitverlängerungen statt, die einen Tag später durch den Bundestag gepeitscht wurden. Der Protest in Lingen hat für soviel Aufmerksamkeit gesorgt, dass die „Mikhail Dudin“ erstmal fünf Tage vor der dänischen Küste zurückgehalten wurde und dann wurde auch die Ankunft in Rotterdam von der Hafenbehörde nicht wie üblich im Netz angekündigt – die Atomfracht ist offensichtlich zu heiß. Anscheinend rangen im Hintergrund mehrere Ministerien, Behörden und Firmen international um die Mikhail Dudin, aber die franz.-russ. Atomallianz hat sich leider erneut durchgesetzt.

Eines ist sicher: Framatome und die Bundesregierung wollen keine Fotos von russischem Uran mit deutschem Polizeischutz und protestierenden AtomkraftgegnerInnen in Lingen – und die niederländische Regierung möchte ähnliches im Hafen von Rotterdam wohl auch vermeiden – deshalb jetzt die heimliche Ankunft und Abfertigung im äußersten Zipfel des riesigen Hafens.

Letzten Donnerstag wurden zudem vom Transport-Bundesamt BASE in einer ungewöhnlichen Aktion neue Genehmigungen für den Export von Brennstäben von Lingen via Russland nach Kasachstan bekannt. Wir gehen davon aus, dass diese Brennstäbe jetzt mit der Mikhail Dudin auf dem Weg nach Russland sind. Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete am Samstag ausführlich und mutmaßt, dass nach der Endfertigung der Brennelemente in Kasachstan womöglich ein russisches AKW der Endkunde sein könnte. Kasachstan hat sehr lange russische AKW beliefert und verfügt über keine eigenen AKW. Ein solcher Kettenexport von Brennelementen nach Russland wäre dann der Mega-GAU für die deutsche und französische Atompolitik mitten im Ukraine-Krieg!

Zugleich berichtet der Schweizer Tagesanzeiger, dass die Schweizer AKW-Betreiberin Axpo nicht mehr ausschließt, dass das russische Uran für Lingen am Ende als Brennelement im AKW Leibstadt landet. Der Grund: Man will die Verträge mit Rosatom aus Kostengründen nicht kündigen! Die Schweizer Fahne wehte auch prompt während der Mahnwache vor dem Tor von Framatome Lingen – neben der spanischen. Wenige Tage zuvor wehte da auch die kasachische Fahne.

Wir wollen dieses unsägliche Atomgeschäft zwischen Russland-Frankreich-Deutschland-Niederlande-Schweiz-Kasachstan stoppen!

Geschäftspartner von Framatome – also der franz. Regierung – in Russland ist ausgerechnet der Kreml-Konzern Rosatom. Der russische Atomkoloss ist direkt am Besatzungsregime im umkämpften AKW Saporischschja in der Ukraine beteiligt, doch Framatome und die beteiligten westeuropäischen Regierungen und AKW-Betreiber hofieren weiter Rosatom als ganz normalen Geschäftspartner. Das ist absolut unverantwortlich!

Deshalb: Wir fordern von der Bundesregierung und der neuen rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen den sofortigen Stopp der Urangeschäfte mit Russland und die Stilllegung der Brennelementefabrik. Und wenn sie schon dabei sind, dann können sie das benachbarte AKW gleich mit abschalten anstatt die Laufzeit zu verlängern!!

Wir lehnen natürlich auch die Laufzeitverlängerung für die drei AKW Lingen, Neckarwestheim und Isar 2 entschieden ab – so sieht es also mit gesetzlich vereinbarten Ausstiegsdaten aus – eine klare Warnung, dass auch der Kohleausstieg 2030 erstmal nur auf dem Papier steht und jederzeit wieder gekippt werden kann (was RWE bestimmt möchte): www.ausgestrahlt.de

Und wir freuen uns sehr, dass am Samstag 2200 Leute in Lützerath gegen den Braunkohle-Wahnsinn demonstriert haben! Alle Infos: www.alle-doerfer-bleiben.de