Landesregierungen wechseln – Atommüllprobleme bleiben:
„Atomausstieg jetzt durchsetzen – auch in NRW!“
Schon vor den Landtagswahlen 2010 und 2012 haben Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände einen Ausstiegsfahrplan für die Atomanlagen in NRW veröffentlicht und die Landes- und Bundesregierung mit konkreten Forderungen konfrontiert. Seither hat sich in NRW in Sachen Atomausstieg leider nicht viel getan – im Gegenteil – die atomare Problematik hat sich weiter verschärft: Direkt nach der Landtagswahl im Mai soll in Gronau sogar ein neues Uranmüll-Zwischenlager in Betrieb gehen, Castor-Transporte von Jülich und Garching nach Ahaus werden weiter vorangetrieben und aus Gronau und Lingen werden weiter angereichertes Uran und Brennelemente auch nach Belgien und Frankreich geliefert!
Nach Beginn der Atomkatastrophe in Fukushima in 2011 forderte die übergroße Mehrheit der Bevölkerung eine Energiewende ohne Atomstrom. Aber noch immer sind mehrere Atomkraftwerke sowie die Urananreicherungsanlage Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen am Netz bzw. beliefern ohne zeitliche Befristung den Weltmarkt mit Atombrennstoff. Zugleich produzieren diese Atomanlagen – auch in NRW – jährlich Tausende Tonnen Atommüll, ohne dass eine Lösung für eine sichere Endlagerung in Sicht ist.
Unser 10-Punkte-Plan macht deutlich, dass von Atomausstieg in NRW keine Rede sein kann, weder an den Atomstandorten Gronau und Ahaus noch an den Atomstandorten Duisburg und Jülich. Und mit Lingen, Grohnde, Tihange und Doel gibt es zahlreiche gefährliche AKW in nächster Umgebung. Die NRW-Landesregierung hat einen wirklichen Atomausstieg nicht umgesetzt und die Bundesregierung strebt den vollständigen Atomausstieg bislang gar nicht erst an – das ist unverantwortlich.
Es ist deshalb dringend Zeit zu handeln – auch hier in NRW!
Unsere Forderungen für NRW im Einzelnen:
- Gronau: Kein Weiterbetrieb der Urananreicherungsanlage und kein Uran-Export für Bröckelreaktoren in Belgien, Frankreich und anderswo!
Stattdessen: Sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau!
- Keine neuen Atommülltransporte nach Ahaus!
Stattdessen: Verhängung eines vollständigen und endgültigen Einlagerungsstopps für das Leichtbau-Zwischenlager Ahaus!
- Keine unbefristete Lagerung von Atommüll in Gronau und Ahaus!
Stattdessen: Die jetzigen Pläne, sowohl an der Urananreicherungsanlage Gronau wie im Zwischenlager Ahaus mittel- und schwachradioaktiven Atommüll zeitlich unbefristet zu lagern, sind unverantwortlich und müssen von der NRW-Landesregierung umgehend gestoppt werden.
- Keine Castor-Transporte vom Forschungszentrum Jülich!
Weder nach Ahaus noch in die USA! Stattdessen: Es muss am Standort Jülich umgehend mit dem Neubau einer möglichst sicheren Lagermöglichkeit begonnen werden.
- Jülich: Sofortiges Ende der Atomforschung zum Bau und Weiterbetrieb von Atomanlagen
z. B. für Hochtemperatur-Reaktoren und Zentrifugen zur Urananreicherung durch die Urenco-/Areva-Tochter Enrichment Technology Company (ETC)!
- Sofortige Stilllegung der Atommüll-Konditionierungsanlage Duisburg!
Die Atommüll-Konditionierungsanlage ist ein wichtiges Glied in der Kette der vorgetäuschten Entsorgung von schwach- und mittelradioaktivem Atommüll und führt zu stetigem Atommülltourismus von A nach B. Stattdessen: Stopp der Atommüllproduktion und des Atommülltourismus.
- Uranbrennstoff-Exporte stoppen – Bröckelreaktoren stilllegen!
Energische und zielgerichtete politische Maßnahmen und Initiativen auf Landes-, Bundes- und internationaler Ebene, um einen Exportstopp für angereichertes Uran aus Gronau sowie Brennelemente aus Lingen durchzusetzen und eine Stilllegung der sicherheitstechnisch sehr bedenklichen „Bröckelreaktoren“ in Belgien, Frankreich und anderswo zu erreichen.
- Kinderkrebsstudien an allen Atomstandorten!
Verbindliche Durchführung und Veröffentlichung einer langfristigen Kinderkrebsstudie und Erstellung eines öffentlichen Krebsregisters für alle jetzigen und ehemaligen NRW-Atomstandorte!
- Stopp aller Atomtransporte durch NRW!
Nicht nur von und zu den Atomanlagen in NRW gibt es unzählige Transporte, sondern auch Transit-Transporte z. B. vom Hamburger Hafen halten Atomanlagen in Frankreich, der Schweiz und anderswo am Laufen.
- Konsequente Energiewende!
Umstieg auf eine dezentrale, demokratische sowie umwelt- und sozialverträgliche Energieversorgung aus erneuerbaren Energien – ohne Atom, Kohle und Fracking! Für mehr Energieeffizienz!