Aus Anlass des zehnten Jahrestags der Reaktorkatastrophe von Fukushima fanden heute auch in Gronau, Lingen, Münster, Hamm und Drensteinfurt Mahnwachen statt. Bereits am Wochenende hatten jeweils mehrere Hunderte in Berlin, Würgassen (neue Atommüll-Logistik-Anlage) und Neckarwestheim (Risse im AKW) demonstriert.
Im Mittelpunkt der Mahnwachen standen unter anderem die unbewältigten Folgen des Super-GAUs in Japan sowie der Versuch, ausgerechnet in der Region Fukushima einen Teil der Sommer-Olympiade abzuhalten, aber auch der unvollendete Atomausstieg in Deutschland.
So liefert die Urananreicherungsanlage in Gronau weiterhin angereichertes Uran an gefährliche Reaktoren in den Nachbarländern, wie z. B. Tihange und Doel. Aktuell gibt es aber auch eine Exportgenehmigung für angereichertes Uran an eine japanische Brennelementefabrik 120 km südlich von Fukushima. Auch die Brennelementefabrik in Lingen beliefert Pannenreaktoren u. a. in Belgien, Frankreich, Schweden und der Schweiz. Urenco will sich zudem mit den Anteilseignern RWE und E.ON in den Niederlanden, Großbritannien, Kanada und den USA neue AKW bauen oder sich am Bau beteiligen.
Deutsche Atomanlagen und Atomkonzerne leisten also aktive Beihilfe zum Weiterbetrieb und Ausbau von Atomanlagen weltweit. Von Bundesumweltministerin Svenja Schulze erwarten wir noch vor der Bundestagswahl einen Gesetzesentwurf für einen umfassenden Atomausstieg, der auch die Uranfabriken in Gronau und Lingen mit einschließt.
Just heute forderte die Bundesumweltministerin in einem 12-Punkte-Plan zur Vollendung des Atomausstiegs die Stilllegung von Gronau und Lingen – allerdings erst in der nächsten Legislaturperiode. Die Einsicht ist richtig, der Plan reicht nicht – die Ministerin und die Bundesregierung müssen umgehend handeln und nicht die harten Atomprobleme einfach an die nächste Bundesregierung weiterschieben.