225 Anti-Atom- und FriedensaktivistInnen haben am Karfreitag an der Urananreicherungsanlage Gronau und vor der Uranzentrifugen-Firma ETC in Jülich gegen den verheerenden russischen Angriffskrieg in der Ukraine und für einen Ausstieg aus der militärisch höchst brisanten Urananreicherung sowie für eine dramatisch beschleunigte Energiewende, inkl. Energieembargo für russische Rohstoffe, demonstriert. Thematisch standen diese beiden Ostermärsche deshalb wieder einmal für eine klare Verbindung von Anti-Atom- und Friedensbewegung – und dieses Jahr ganz im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.
Als Redner war unter anderem Vladimir Sliviyak zu Gast, Co-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation Ecodefense, die von der russ. Regierung als „ausländischer Agent“ diffamiert wird, und Preisträger des Alternativen Nobelpreises 2021. Er wies ganz konkret auf fortlaufende Geschäfte zwischen europäischer Atomindustrie und Russland hin, die Putins Militär finanzieren: „At the time when bloody war is advancing in Ukraine, the European nuclear industry is still cooperating with the Russian regime of Vladimir Putin. Uranium fuel from Russia is still coming to the EU, new nuclear reactors are built with participation of Russia. Money paid for it becomes bullets, guns and missiles used in Ukraine. That must be stopped. A total embargo must be introduced on all kinds of cooperation in the nuclear energy field with Russia.”
Die Demonstrant*innen forderten vor Ort konkret die Stilllegung der Urananreicherungsanlagen in Gronau und Almelo, da sie als ein zentraler Schlüssel zur Atombombenherstellung gilt. Aktuell ebenfalls brisant: In mehreren ukrainischen Atomanlagen, welche bereits Ziel von militärischen Angriffen der russischen Truppen sind/waren, befindet sich von der Urenco in Gronau angereichertes Uran in den Brennelementen! Trotz der Kampfhandlungen im Donbass seit 2014 gingen die Exporte in die Ukraine weiter. Ebenso beliefert Urenco auch die Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf, welche in den Jemen-Konflikt involviert sind, aber auch die belgischen Rissereaktoren Tihange und Doel.
Die Ärzt*innenorganisation IPPNW – bereits mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet – kritisierte zudem, dass die Bundesrepublik Deutschland sich mit der Anschaffung der neuen F35-Bomber für die in der Eifel lagernden US-Atombomben gegen den UN-Atomwaffenverbotsvertrag stellt, anstatt ihm beizutreten! Damit werden Putins Drohungen mit Atomwaffen indirekt erwidert und das Wettrüsten forciert, anstatt weiter auf atomare Abrüstung zu setzen. Die geplanten Milliarden-Ausgaben müssen für eine nachhaltige und bürger*innennahe Energiewende eingesetzt werden, um unabhängig von fossilen Brennstoffen, Uran und Atomtechnologie mit ihrer Proliferationsgefahr zu werden.