35 000 in Lützerath — Proteste gehen weiter — Kohle und Uran im Boden lassen!

Update 17.1.: Die Proteste gehen weiter – Bagger-Besetzungen, Schienenblockaden, Abseil-Aktionen (u. a. mit Rollstühlen!) und Demos – in Münster waren es heute 200 auf Soli-Raddemo. Lützerath mag geräumt sein – aber die Kohle muss unten bleiben, genau wie das Uran für die Atomkraft!

Update 14.1.: 35 000 Menschen trotzen in Lützerath Regen, Sturm und Polizei – beeindruckende Bilder! Aber harte Polizeiattacken VOR dem Zaun führen zu vielen Verletzten, anscheinend sogar Schwerverletzten. Und jetzt wurde bekannt, dass RWE noch nicht mal alle Flächen rund um Lützi gehören. Die schwarz-grüne Landesregierung hat das bewusst verschwiegen. Die gewaltsame Räumung von Lützi war total unnütz und unverantwortlich. Dafür muss es in Düsseldorf Rücktritte geben! Noch liegt die Kohle UNTER Lützi – und da muss sie bleiben! Schwarz-Grün hat sich verrechnet – der weitere Kohleabbau ist politisch nicht durchsetzbar!

Update 13.1.: Noch immer harren Menschen in Lützerath in Baumhäusern und nun auch in Tunneln aus. In Düsseldorf ließen die Grünen eine Besetzung ihrer Parteizentrale durch die Polizei beenden – Klimaministerin Neubaur weigerte sich, ein Gespräch mit den Aktivist:innen zu führen. Dabei hat sie gerade noch eine „demokratische Auseinandersetzung“ angemahnt – aber offensichtlich war das nicht so ernst gemeint. Und seit heute morgen blockieren Aktivist:innen die Konzernzentrale von RWE in Essen. Unterdessen zeigt das neueste ZDF-Politbarometer, dass 59 % der Bevölkerung gegen eine Ausweitung des Braunkohleabbaus sind – nur in der grünen Parteispitze hat man sich anscheinend vollständig eingeigelt und überlässt CDU-Polizeiminister Reul und RWE die Bühne.

Doch solange die Kohle unter Lützerath noch im Boden ist, ist die politische Auseinandersetzung noch nicht vorbei. Wir können die Energiewende noch schaffen und RWE stoppen – deshalb morgen auf zur Großdemo nach Lützerath!

Das gilt auch für den Atomausstieg – solange das Uran noch im Boden ist, werden daraus keine Brennstäbe für extrem gefährliche AKW. Kohle-Abbau und Uranbergbau haben leider viele Ähnlichkeiten, wenn es darum geht, wie Umwelt und Lebensgrundlagen zerstört werden. Und beide Energieformen sind sowas von vorgestern, dass es weh tut. Wir fordern: Kohle und Uran müssen im Boden bleiben – Atom- und Kohleausstieg jetzt!

Update 12.1.: Schwarz-Grün und RWE rücken mit tausenden Polizist:innen in Lützerath ein und zerstören das Dorf – das ist die vielbeschworene Gewalt – es ist staatliche Gewalt im Auftrag eines Privatkonzerns! Deutschland zerreißt damit Anfang 2023 ganz offiziell das Pariser Klimaschutzabkommen – aber grüne „Klima“-Minister:innen sprechen von „notwendigen Kompromissen“, „schwierigen Abwägungsprozessen“ und ähnlichem blabla. Doch der Widerstand und der Protest gehen ungebrochen weiter – gerade jetzt!

Kommt am 14.1. um 12 Uhr zur Großdemo nach Lützerath – die Kohle unter Lützerath muss im Boden bleiben – für eine sofortige Energiewende und für internationale Klimagerechtigkeit! Treffpunkt Münster um 7:15 Uhr Bahnhofshalle. Alle Infos: www.alle-doerfer-bleiben.de

2022 hat bei Atom, Kohle, Gas und Öl leider sehr viele Baustellen hinterlassen und neue geschaffen. Wir erleben eine lange und krasse Liste politischen Versagens in Düsseldorf und Berlin. Die grünen Minister:innen setzen auf Kohle, (gefracktes) Flüssiggas, lassen Windräder für den Braunkohle-Tagebau abreißen und geben in NRW Polizeiminister Reul (CDU) freie Hand – damit RWE endlich an die Kohle kommt, während wir draußen täglich erleben, dass sich die Klimakrise verschärft. Was denken sich die Menschen, deren natürliche Umwelt im Amazonas von Brandrodung betroffen ist, deren Lebenswelt von immer stärkeren Dürren und Überschwemmungen akut bedroht ist, wenn sie sehen, wie rücksichtslos auch in einem reichen Land wie Deutschland in die Klimakrise hinein-gebaggert und -gefrackt wird??

Der brutale russische Einmarsch in die Ukraine dient dabei zynischerweise als Rechtfertigung für jede klimapolitische Kehrtwende. Der Abriss von Lützerath hat nichts mit der Stromversorgung in diesem oder im nächsten Winter zu tun. Der Lingener Brennelementehersteller Framatome baut sogar seine Urangeschäfte mit dem Kreml-Konzern Rosatom drastisch aus und will dafür die Brennelementefabrik in Lingen erweitern – Solidarität mit der Ukraine und Atomausstieg sehen anders aus. Der Krieg dient im Energiebereich nur als pauschaler Vorwand für viele krasse Projekte, die sich sonst nicht durchsetzen ließen.

Noch immer gibt es hier aber genug Menschen, die diesen Wahnsinn nicht mitmachen wollen und entschieden für internationale Klimagerechtigkeit kämpfen. Deshalb kommt es jetzt gleich zum Jahresanfang zu zwei großen Auseinandersetzungen – um den fürs Klima katastrophalen Abriss von Lützerath für RWE und um den angeblichen Atomausstieg, der in Lingen zum Ausbau der Framatome-Brennelementefabrik und zum vorläufigen Weiterbetrieb des AKW führen soll.

In Lützerath sind die Abrisstrupps von Polizei und RWE schon seit dem 2. Januar im Einsatz – gegen vielfältigen Widerstand vor Ort. Aus diesem Grund rufen wir zur tagtäglichen Unterstützung auf (es gibt viele Möglichkeiten aktiv zu sein, in Lützi selbst oder im Camp Keyenberg)- ebenso für Samstag, 14.1., zur Großdemo in Lützerath, um den Abriss zu verhindern – die 1,5°-Grenze verläuft VOR Lützi. Das wärmste Silvester aller Zeiten in NRW hat dies nachdrücklich bewiesen. Wir erklären uns solidarisch mit dem Klimaprotest in Lützerath! Die politische Auseinandersetzung um die Kohle unter Lützi ist noch lange nicht vorbei.

Und am Samstag, 21.1., findet um 13 Uhr am AKW in Lingen eine Kundgebung statt – gegen die unsinnigen und gefährlichen AKW-Laufzeitverlängerungen und gegen die massive Ostexpansion von Framatome sowie für die sofortige Stilllegung der Brennelementefabrik und der Urananreicherungsanlage Gronau. Die Demo ist auch Soli-Aktion für Lützerath, denn das AKW wird (natürlich) von RWE betrieben.

Wer mit Bahn und Rad nach Lingen kommt: Um 12 Uhr ist Treffpunkt für die gemeinsame Rad-Anfahrt am Bahnhof in Lingen.

Alle aktuellen Infos dazu: https://atomstadt-lingen.de

Wer jetzt noch auf Atomkraft setzt, zementiert damit die Großkonzern- und Machtstrukturen, die Lützi und den weltweiten Raubbau für Kohle-, Öl-, Gas- und Uranvorkommen ermöglicht. Atomkraft ist teuer, extrem gefährlich, dauert ewig bis zur Fertigstellung, zerstört durch den Uranabbau die Lebensgrundlagen von unzähligen Menschen auf praktisch allen Kontinenten und erhöht zudem noch die Abhängigkeit vom Putin-Regime, weil 40% des Urans in der EU aus Russland oder dem benachbarten und eng verbündeten Kasachstan kommen. Gerade diese atomare Abhängigkeit zeigt sich in Lingen eindrücklich.

Der Jahresauftakt 2023 ist deshalb leider alles andere als ruhig –  aber gemeinsam und solidarisch kämpfen wir auch in 2023 für den Atom- und Kohleausstieg, für eine klimafreundliche Energiewende und für internationale Klimagerechtigkeit!