Sonntag 15.12., 14 Uhr: Demo am Atommüll-Lager Ahaus
„Keine Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus“
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus, Jülich und anderen Teilen von NRW sowie der NRW-Landesverband des BUND, der BBU und .ausgestrahlt rufen gemeinsam für jetzt Sonntag, 15.12., um 14 Uhr zu einem Anti-Atom-Sonntagsspaziergang vor dem Atommüll-Lager in Ahaus-Ammeln auf. Sie protestieren damit gegen die nunmehr für 2025 geplanten insgesamt 152 Castor-Transporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementekugeln per LKW über die Autobahnen von NRW vom Forschungszentrum Jülich nach Ahaus. Bei einem schweren Transportunfall mit hochradioaktivem Atommüll wäre der Katastrophenschutz völlig überfordert. Zudem ist der letztliche Verbleib des Atommülls weiterhin völlig ungeklärt.
Im Fokus der Kritik steht insbesondere die schwarz-grüne NRW-Landesregierung. Diese hatte in ihrem Koalitionsvertrag von 2022 eine „Minimierung“ der Atomtransporte durch NRW versprochen. Außerdem wolle man den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich „vorantreiben“. Beide Versprechen werden augenscheinlich gebrochen, weil NRW die größte Atommüll-Transportlawine aller Zeiten droht und mit Zustimmung des grünen NRW-Verkehrsministers Oliver Krischer bereits die Kreisverkehre in Ahaus Castor-tauglich umgebaut werden. Schon am Montag hatte es in Ahaus eine Mahnwache gegen den Beginn dieser vorbereitenden Straßenbauarbeiten gegeben.
Wir halten die geplanten Atommüll-Transporte über die Autobahnen von NRW für überflüssig und gefährlich. Dass sich Schwarz-Grün in NRW nicht an den eigenen Koalitionsvertrag hält, ist ein Skandal und eine klare Täuschung der Bevölkerung. Wir sind von den grün-geführten Ministerien für Wirtschaft und Verkehr maßlos enttäuscht. Und was ist eigentlich die Position von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der bekanntlich auch aus dem Kreis Borken kommt, in dem das Atommüll-Lager Ahaus steht? Wir fordern die Ertüchtigung des jetzigen Zwischenlagers in Jülich für einen befristeten Zeitraum, damit dort in der Übergangszeit ein neues Zwischenlager errichtet werden kann. Das würde den Menschen und den Sicherheitsbehörden in NRW den brisanten Castor-Marathon über die Autobahnen von NRW ersparen.
Auch der BUND NRW und Menschen aus dem Ruhrgebiet unterstützen die Proteste in Jülich und Ahaus, weil diese Atommülltransporte auf den Autobahnen eine große Gefährdung für NRW mit sich bringen. Insbesondere im Raum Duisburg/Oberhausen häufen sich die gravierenden Schäden an Autobahnbrücken und Fahrbahnen bedenklich. Ein Probe-Transport hat sich 2023 im Autobahnkreuz Kaiserberg sogar verfahren – die massiven Probleme sind offensichtlich.
In Jülich setzen wir uns mit dem dortigen Bündnis Stop Westcastor seit mehr als zehn Jahren konsequent dafür ein, dass der dort vor Ort im Forschungszentrum produzierte Atommüll auch weiter dort gelagert wird, bis eines Tages ein sicheres Endlager zur Verfügung steht. Wir stehen nicht für das St.-Florians-Prinzip, das vom Forschungszentrum seit Jahren massiv angewandt wird. Atommülltransporte von A nach B lösen nicht die ungeklärte Entsorgung des Atommülls.
30 Jahre Anti-Atom-Sonntagsspaziergang Ahaus
Am Sonntag steht zudem ein ungewöhnliches Jubiläum an: Der erste Anti-Atom-Sonntagsspaziergang am Atommüll-Lager in Ahaus fand genau vor 30 Jahren, im Dezember 1994, statt. Das beweist den sehr langen Atem der Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland. Seit 2005 hat aufgrund vielfältiger Proteste kein Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll mehr Ahaus erreicht und seit 2009 verhindern wir bereits die schon damals angekündigten Castor-Transporte aus Jülich. Wir werden unseren Protest entschlossen in 2025 fortsetzen, um die unsinnige Atommüllverschieberei zu verhindern! Der nächste Sonntagsspaziergang ist in Ahaus für den 19. Januar bereits als Demo angemeldet – los geht es wie immer um 14 Uhr, der Ort steht allerdings noch nicht fest – wir werden kurzfristig je nach Stand der Castor-Vorbereitungen entscheiden.
Auf der Demo jetzt Sonntag werden neben Vertreter:innen der Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus und Jülich unter anderem die stellvertretende Landesvorsitzende des BUND, Kerstin Ciesla, sprechen sowie die Bürgermeisterin von Ahaus, Karola Voß, und Helge Bauer von der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Als Ehrengast spricht Vladimir Slivyak, Ko-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation Ecodefense und Träger des Alternativen Nobelpreises 2021.