Proteste vor JEN-Info-Abend – Neue Zwischenlager nötig, auch in Ahaus

Ein Gutachten der renommierten Sicherheitsexpertin für Atomanlagen Dipl.-Phys. Oda Becker zeigt nun erhebliche Risiken bei einem Transport der Jülicher Castoren für Anwohner*innen an der Strecke. Sie berechnet Szenarien von Unfällen und Anschlägen, unter anderem erstmalig auch denkbare terroristische Angriffe mit Drohnen. Genau diese Szenarien wurden auf Protest-Plakaten vor einer Infor-Veranstaltung der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) am 29.08.24 in Jülich dargestellt. Gleichzeitig wurde ein zügiger und möglichst sicherer Neubau in Jülich für die 152 Castorbehälter gefordert!

Auch über dem Industriegebiet in Brunsbüttel mitsamt AKW, Atommüllzwischenlager und LNG-Terminal gab es in der Vergangenheit Drohnenüberflüge von Unbekannten mit Verdacht auf russische Spionage- oder Sabotage-Plänen – ohne dass diese Drohnenüberflüge gestoppt werden konnten. Bei den Probe-Castoren im vergangenen Jahr waren Polizei und Speditionsunternehmen noch nicht mal in der Lage gemeinsam als Kolonne durch das Autobahnkreuz Kaiserberg in Duisburg zu fahren…

Bei der Info-Veranstaltung gab die JEN bekannt, die Transport-Pläne möglichst schnell umsetzen zu wollen und das es Probleme gebe, für die bestehende Zwischenlagerhalle eine neue Genehmigung zu bekommen, bis ein Neubau fertig sei. Dabei hatte genau die JEN vor zwei Wochen noch als Reaktion auf ein Rechtsgutachten zur Aufhebung der Räumungsverfügung gegenüber der Aachener Zeitung mitgeteilt, dass man noch dieses Jahr alle Aufgaben zur Verlängerung des bestehenden Lagers erfüllen kann.

BI Ahaus fordert neues Zwischenlager – nicht nur in Jülich

Die BI Ahaus fordert angesichts der erheblichen Zeiten bis zur Fertigstellung eines Endlagers für den Atommüll nicht nur den Neubau des Jülicher Zwischenlagers, sondern auch in Ahaus. Das ist angesichts der geringen Sicherheitsstandards der Halle aus den 90er Jahren und der noch ca. 50-70 Jahre andauernden Zwischenlagerung auch dringend geboten – allerdings mit der klaren Prämisse, dass auch dann keine weiteren Castortransporte nach Ahaus stattfinden. Denn…

  1. darf es keine Vorfestlegung bei der Endlagersuche auf die Ahauser Ton-Gesteine durch weitere Castortransporte nach Ahaus geben
  2. würden sich sonst die Jülicher Verursacher des Atommülls ihrer Verantwortung entziehen
  3. müssen noch etwaige Konditionierungen/ Behandlungen des besonderen Jülicher Atommülls für die Endlagerung geplant und entwickelt werden