Fotos, Abschluss-PM und Redemanuskripte auf lingen-demo.de
Mit einer internationalen Demonstration am Atomstandort Lingen haben knapp trotz Regenwetters 500 Menschen am Samstag, 9. September, ein deutliches Zeichen für einen umfassenden und sofortigen Atomausstiegs gesetzt. Eine der zentralen Forderungen zwei Wochen vor der Bundestagswahl an die (zukünftige) Bundesregierung sowie an die (zukünftige) Landesregierung in Niedersachsen und die Landesregierung in NRW: „Brennelemente-Exporte von Lingen nach Tihange und Doel stoppen“.
Eine ganze Region läuft Sturm gegen das marode AKW Tihange und die Bundesregierung, allen voran Umweltministerin Hendricks schiebt fragwürdige und widerlegte Gutachten vor, um die Schrottreaktoren weiter mit Brennstoff aus Lingen zu befeuern. Wir werden es nicht zulassen, dass nach Fukushima auch noch die niederländisch-belgisch-deutsche Grenzregion mit radioaktiven Stoffen aus Lingen verseucht wird!!! Atomkraftgegner_innen aus der Region Aachen, Belgien und NRW haben an der Demonstration mit 500 Menschen in Lingen teilgenommen. Bei der Demonstration in Lingen kamen neben Rednerinnen und Rednern aus den Regionen Aachen, Münsterland, Emsland auch Mitglieder von überregionalen Anti-Atomkraft-Organisationen sowie aus Belgien, Russland und dem Niger zu Wort.
Nukleare Brennstoffexporte aus Gronau und Lingen stoppen
Die (künftige) Bundesregierung sowie die Landesregierungen in NRW und Niedersachsen müssen endlich handeln und Brennelemente-Exporte von Lingen an belgische und französische Pannen-AKW stoppen. Nur so könne von Deutschland aus ernsthaft etwas gegen grenzüberschreitende AKW-Risiken getan werden. Wir haben das ständige Gerede der PolitikerInnen satt – wir wollen endlich Taten zum Schutz vor dem Super-Gau sehen“ hieß es in einer Rede. Das Export-Verbot muss auch für die Gronauer Urananreicherungsanlage gelten, die zu 90% für den Weltmarkt produziert.
Demonstranten fordern: Uranfabriken in Lingen und Gronau stilllegen
Mit der Demonstration in Lingen hat die Anti-Atomkraft-Bewegung in den öffentlichen Fokus gerückt, wie sehr die benachbarten Atomstandorte Lingen und Gronau zentraler Bestandteil einer international operierenden Nuklearindustrie sind. Für die Uranfabriken in Gronau und Lingen gibt es bisher keine Stillegungsfristen – nach Ansicht der AtomkraftgegnerInnen ein unhaltbarer Zustand, der mit dem Atomausstieg nicht vereinbar ist. Insbesondere da beide Atomanlagen Uran aus dem Niger und Russland importieren, was mit Umweltproblemen und massiven Gesundheitsrisiken bei Uran-Abbau und Transport verbunden ist, wie Gäste aus dem Niger und Russland in ihren Reden betonten.
AKW Lingen 2 nicht erst 2022 stilllegen – Atommüllberg wächst
In Lingen steht nicht nur die Brennelementefabrik sondern auch das AKW Lingen 2, ein Castor-Lager und das stillgelegte AKW Lingen 1. Auch das nördliche Münsterland liegt in der Evakuierungszone des AKW Lingen 2 – Iod-Tabletten reichen nicht, wir wollen nicht nur vor Schildddrüsenkrebs geschützt sein – das AKW muss stillgelegt werden. Auch darf nicht noch mehr Atommüll produziert werden, zumal in Lingen effiziente Gaskraftwerke oftmals gedrosselt werden.
International vernetzte Proteste angesichts der grenzüberschreitenden Gefahren
Für uns steht fest, dass die Proteste fortgesetzt werden. Wir werden weiter Druck machen, um die den Weiterbetrieb von AKW und Atomfabriken, und somit auch weitere Atommüllproduktion, zu beenden. Eine Reaktorkatastrophe in Lingen, Doel oder Fessenheim hätte in weiten Teilen Europas verheerende Konsequenzen. Radioaktivität kennt keine Grenzen – der internationale Widerstand gegen die Atomindustrie und das Engagement für erneuerbare Energien und nachhaltige Arbeitsplätze aber auch nicht, wie die bunte Demonstration mit internationalen Gästen in Lingen gezeigt hat.