Am morgigen Mittwoch, 12. Februar, steht zwischen 10 und 13 Uhr im Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtags in Düsseldorf unter TOP 10 ein mündlicher Bericht der Landesregierung zu „Transport und Lagerung von Castor-THTR/AVR-Behältern und Urananreicherung“ auf der Tagesordnung. Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und Jülich sowie der BUND-Landesverband NRW, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW erwarten dabei von der NRW-Landesregierung klare Aussagen zur Zukunft der Atommülllagerung in Jülich und Ahaus sowie zur Zukunft der Urananreicherungsanlage Gronau, für die derzeit ein neues Erweiterungsverfahren in Düsseldorf anhängig ist. Angesichts der Probleme in der Atompolitik und Ignoranz der Klimakrise im Wahlkampf rufen wir nochmals für den jetzigen Samstag, 15. Februar, zur Anti-Atom- und Pro-Klimaschutz-Demo in Ahaus auf. Auftakt ist um 11:30 Uhr am Bahnhof (Parallelstr.)
Wir fordern weiterhin ganz klar, dass die 152 Castor-Behälter mit den rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln aus dem Forschungszentrum Jülich auch zukünftig in Jülich gelagert werden, denn hier ist der Atommüll auch entstanden. Dazu braucht es jetzt eine befristete Duldung für das existierende Zwischenlager, eine Rücknahme der Räumungsanordnung sowie zeitgleich den Bau eines neuen, zeitgemäßen Zwischenlagers, bis gegen Ende des Jahrhunderts eventuell ein bundesweites Endlager gefunden ist.
152 Schwertransporte mit hochradioaktivem Material aus Jülich über die ohnehin stark belasteten Autobahnen in NRW nach Ahaus würden ein erhebliches zusätzliches Sicherheitsrisiko bedeuten. Zudem ist die Lagerhalle in Ahaus − zusammen mit der in Gorleben − gegenüber allen in Deutschland später genehmigten Zwischenlagern diejenige mit den geringsten Sicherheitsstandards. Erst vor wenigen Jahren mussten im Dachbereich wegen statischer Probleme dauerhafte Stützmaßnahmen ergriffen werden. Für die absehbar notwendige Langzeitlagerung ist diese Halle, die nur eine Genehmigung bis 2036 hat, nicht geeignet. Die verkündete Zielsetzung der NRW-Landesregierung, den Atommüll aus Jülich vor Ort zu belassen und nicht nach Ahaus zu transportieren, muss jetzt mit Nachdruck umgesetzt werden.
n Gronau ist von Atomausstieg überhaupt nichts zu sehen. Stattdessen will der Urananreicherer Urenco die Produktion steigern, eine neue Lagerhalle für radioaktiv versuchte Uranzentrifugen errichten und noch in diesem Jahr eine Lagerhalle für Zehntausende Tonnen Uranmüll in Betrieb nehmen. Die bisherige Freilagerung von Tausenden Tonnen Uranhexafluorid soll aber fortgesetzt werden, obwohl diese im Zeitalter von Kampfdrohnen ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko darstellt. Der Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau erfordert zudem zahlreiche ungeschützte Urantransporte quer durch NRW – erst gestern verließ wieder ein Uranzug mit 16 Waggons Gronau und durchquerte das Münsterland, das Ruhrgebiet und das Rheinland auf dem Weg zu einer Uranfabrik in Südfrankreich. Die einzig verantwortungsvolle Option ist die Stilllegung der Urananreicherungsanlage im Rahmen des deutschen Atomausstiegs.
Diese Kritik an den Atomstandorten in NRW wollen wir gemeinsam mit vielen Initiativen und VErbänden und euch auf der Demo am jetzigen Samstag, 15. Februar, in Ahaus deutlich machen und ein klares, langfristig sicherheitsorientiertes Handeln von der Landes- und der zukünftigen Bundesregierung infordern. Dies geht nur mit einer konsequenten Energiewende, einem vollständigen Atomausstieg und einem neuen Konzept zur Vermeidung von Atommülltransporten. Auftakt der Anti-Atom- und Pro-Klimaschutz-Demo ist am Samstag um 11.30 Uhr am Bahnhof Ahaus. Auch Landwirte haben mit ihren Traktoren ihr Kommen zugesagt.