Update 30.8.: NRW-Ministerpräsident Wüst (CDU) erklärt auf Medienanfrage: „Ich kann auf jeden Castortransport gut verzichten“. Aber er wünsche sich „kein großes Tamtam“. Dazu sagen wir: Wenn er drauf verzichten kann, dann soll Wüst das für die NRW-Landesregierung einfach verhindern und endlich in Schwung kommen! Und nicht die Proteste gegen die Castor-Lawine sind „großes Tamtam“, sondern die über 150 Fahrten mit dem hochradioaktivem Atommüll und riesigen Polizei-Bewachungskonvoi auf den maroden Autobahnen von NRW sind das „große Tamtam“. Das gilt es zu verhindern. Und noch stehen die Castoren in Jülich und Garching – noch ist Zeit für eine politische Lösung!
Also auf nach Ahaus – auf zum Sonntagsspaziergang morgen (31.8.) um 14 Uhr am Zwischenlager!
Update 29.8.: Unsere Initiativen haben einen Brandbrief 2.0 an NRW-Ministerpräsident Wüst (CDU) und NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur (Grüne) geschrieben, um die NRW-Landesregierung endlich in Bewegung zu bringen.
Update 27.8.: Der BUND NRW hat heute Widerspruch beim zuständigen Bundesamt BASE gegen die Castor-Transportgenehmigungen eingelegt. Wir unterstützen und begrüßen das und fordern vom BASE: erstmal alles auf Eis legen und keinen Sofort-Vollzug!
Update 26.8.: Heute Abend haben mehr als 130 Leute spontan am Zwischenlager Ahaus protestiert – auch in Jülich fand vor dem Forschungszentrum eine spontane Mahnwache statt. Damit ziehen die Proteste deutlich an – letzte Woche waren es in Ahaus 50 Leute. In Ahaus kam heute auch ein Landwirt mit Trecker und WDR Münsterland berichtete live. Die Medienberichte reißen nicht ab – hier ein neuer großer Bericht der taz.
Und nun heißt es jetzt Sonntag, 31. August, 14 Uhr: Auf zum außerordentlichen Sonntagsspaziergang am Zwischenlager Ahaus!
Wichtig: Vom Bhf Ahaus gibt es am Sonntag um 13.40 Uhr einen kostenlosen Shuttle-Bus zum Zwischenlager in Ahaus-Ammeln (Schöppinger Landstraße) und nach Ende der Demo wieder zurück zum Bhf. Die Anreise mit den Öffis ist also kein Problem!
Macht Werbung für die Demo und wir freuen uns auf eurer Kommen, damit wir gemeinsam diesen gefährlichen und völlig sinnlosen Atommülltourismus über die Autobahnen von A nach B stoppen, bevor er losfährt!
Pressemitteilung 25.8.: Anti-Atomkraft-Organisationen aus dem Münsterland, Jülich und München sind empört über die heutige Genehmigung für die Einlagerung und den Transport von 21 Castor-Behältern mit hoch angereicherten Uran-Brennelementen vom Garchinger Forschungsreaktor der TU München sowie über die Transportgenehmigung für die 152 Castoren aus dem Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus. Damit rollt auf Ahaus die größte Serie an Atommülltransporten mit hochradioaktivem Atommüll in der Geschichte der Bundesrepublik zu. Die Anti-Atomkraft-Organisationen halten diese riesige Castor-Lawine über die Autobahnen der Republik für absolut unverantwortlich und fordern von der Bundesregierung sowie den Landesregierungen in NRW und Bayern unverzüglich Gespräche, um bis zur Klärung der Endlagerfrage eine Weiterlagerung des Atommülls vor Ort zu erreichen.
Für den morgigen Dienstag, 26. August, 18 Uhr, rufen die Initiativen zu spontanen Mahnwachen vor dem Zwischenlager in Ahaus-Ammeln und dem Forschungszentrum Jülich auf. Am jetzigen Sonntag, 31. August, findet um 14 Uhr ein außerordentlicher Sonntagsspaziergang am Zwischenlager Ahaus statt und für den 4. Oktober planen die Initiativen in der Innenstadt von Ahaus eine große Demo. Weitere Proteste sind in Vorbereitung, um diesen sinnlosen, aber sehr gefährlichen Atommülltourismus zu verhindern.
Die Organisationen erinnern daran, dass der Forschungsreaktor Garching wegen erheblicher technischer Probleme seit fünf Jahren stillliegt. Zudem verschiebt sich regelmäßig die immer wieder angekündigte und von den USA aus Proliferationsgründen geforderte Umrüstung von atomwaffenfähigem, extrem hoch angereichertem Uran 235 auf niedrig angereichertes Uran. Aktuell geht die TU München dabei von den 2030er-Jahren aus. Die jetzt angekündigten Castor-Transporte dienen nach Auskunft der TU primär dem Wiederanfahren des Forschungsreaktors. Die Organisationen fordern jedoch dessen dauerhafte Stilllegung.
„Hier erleben wir Markus Söder in Höchstform: Gerne preist er die angeblichen Vorzüge der Atomkraft an, doch den daraus resultierenden hochradioaktiven und hochangereichten Atommüll will er nach NRW abschieben. Dieses St.-Florians-Prinzip ist unverantwortlich. Wir fordern deshalb, dass NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) gegenüber seinem bayrischen Amtskollegen sowie der Bundesregierung ein Machtwort einlegt und diese hochgefährlichen Atommülltransporte von München und Jülich unterbindet, so wie es im NRW-Koalitionsvertrag steht. Dieser wurde übrigens auch vom Ahauser Vorsitzenden der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, ausverhandelt. Atomwaffenfähig angereichertes Uran ist kein Spielzeug.“
„Wir wenden uns auch an die neue Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU), die sowohl für den Forschungsreaktor Garching wie für den hochradioaktiven Atommüll in Jülich auf Bundesebene federführend zuständig ist. Es kann nicht sein, dass die CSU jetzt ihr Lieblingsprojekt eines laufenden Atomreaktors durchsetzt und den Atommüll dafür nach NRW abschiebt. Und für Jülich braucht es dringend eine weitere Lagerung vor Ort. Denn die Genehmigung für die Lagerung von hochradioaktivem Atommüll in Ahaus läuft auch schon 2036 aus. Wenn jetzt bis zu acht Jahre Atommüll nach Ahaus rollen soll, dann müssten am Ende eigentlich schon die ersten Atommüllbehälter aus Ahaus wieder abtransportiert werden – aber wohin konkret, wenn noch gar kein Endlager in Sicht ist? Atommülltransporte nach Ahaus laufen in eine rechtlich völlig ungeklärte Situation und machen absolut keinen Sinn. Die Gewerkschaft der Polizei hat Recht, wenn sie von „Wahnsinn“ und einer „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Polizei“ spricht.“
„In einem der Garchinger Castorbehälter des Typs MTR-3 befinden sich bereits mehr als 30 Kilogramm waffenfähiges Uran. Das ist mehr, als für den Bau einer Atombombe gebraucht würde. Zwar liegt das Uran in einer chemischen Verbindung vor, im Vergleich zur Anreicherung ist es aber relativ einfach, das Uran chemisch abzutrennen. Anders als die TU München behauptet, braucht es dafür keine große Wiederaufarbeitungsanlage. Das hat der Radiochemiker Professor Ami Saleh dem Umweltinstitut bereits im Jahr 1995 mitgeteilt und der international bekannte Abrüstungsexperte Frank von Hippel hat dies kürzlich bestätigt. Das Umweltinstitut fordert seit Jahrzehnten, dass der gefährliche Stoff vor Ort verdünnt und damit entschärft werden muss, statt ihn über viele hundert Kilometer quer durch Deutschland zu transportieren. Dies wäre zudem sinnvoll, um zu verhindern, dass es später im Endlager zu einer nuklearen Kettenreaktion kommen kann.“
In einem vor zwei Wochen an den Bundesumweltminister, den NRW-Ministerpräsidenten und die NRW-Wirtschaftsministerin verschickten Brandbrief fordern die Organisationen zudem, die Umsetzung der beiden Transportgenehmigungen zu Garching-Ahaus und Jülich-Ahaus auszusetzen und keinen Sofortvollzug anzuordnen, um ernsthaften und zielführenden Last-Minute-Gesprächen zwischen Bund, NRW und Bayern politischen Raum zu ermöglichen. Solange die Castoren noch vor Ort in Garching und Jülich stehen, ist es für Gespräche nicht zu spät. Die Initiativen erneuern auch ihre Einladung an die Spitzenpolitiker:innen aus Bund und Land, sich in Jülich und Ahaus im Gespräch den Fragen der Bürger:innen zu stellen.
Weitere Infos:
www.bi-ahaus.de, www.sofa-ms.de, www.westcastor.org, www.umweltinstitut.org