Update 18.7.: Unter dem Motto „Dem Ausstieg entgegen – die Zukunft ist erneuerbar“ steuerte die große Anti-Atom-Radtour von .ausgestrahlt in den letzten Tagen die Atomanlagen in Ahaus, Gronau, Almelo und Lingen an. An allen Atomanlagen gab es kleine Kundgebungen, am Samstag zudem eine Kundgebung auf dem Marktplatz von Lingen. Sonntag fuhren dann im nördlichen Emsland 230 RadlerInnen mit Treckern nach Wippingen, um gegen mögliche Endlager-Pläne in der Region zu protestieren.
Wie nötig der Anti-Atom-Protest gerade jetzt ist, zeigt die fortdauernde Debatte um mögliche Laufzeitverlängerungen für die letzten drei AKW. Dabei haben die AKW Lingen und Neckarwestheim selbst schon Risse im Hochsicherheitsbereich. Die notwendige Generalüberholung der AKW wurde 2019 einfach gestrichen, weil die AKW dieses Jahr vom Netz sollen. Wer AKWs jetzt weiterlaufen lassen will, riskiert unverantwortlich die Sicherheit der Bevölkerung. Dieselben Politiker, die jetzt das Fass aufmachen, blockieren zudem seit Jahren mit voller Kraft die erneuerbare Energiewende. Ihnen ist jedes Argument recht, um doch irgendwie weitermachen zu können mit Atom, Kohle und Gas. Dagegen müssen wir entschieden auf die Straße gehen!
Wir freuen uns sehr, dass .ausgestrahlt mit dieser grenzüberschreitenden Raddemo den Fokus auch auf die noch immer laufenden Atomanlagen legt, die vom Atomausstieg bislang ausgenommen sind. Die Brennelementefabrik in Lingen sowie die Urananreicherungsanlagen in Gronau und Almelo sorgen dafür, dass weltweit Hochrisikoreaktoren weiterhin mit Uranbrennstoff versorgt werden. Atomenergie ist aber keine Lösung für unsere Energieprobleme, sondern bringt unkalkulierbare Risiken mit sich – gerade in Kriegszeiten, wie wir in der Ukraine mit Schrecken erleben. Wir lehnen deshalb auch strikt die neue EU-Taxonomie sowie die Forderungen nach AKW-Laufzeitverlängerungen für die restlichen deutschen AKWs ab. An allen vier Atomstandorten zeigt sich, wie ungelöst die Atommüllentsorgung noch immer ist. Für den Atommüll im zentralen Zwischenlager in Ahaus und dem Standort-Zwischenlager in Lingen gibt es genausowenig eine sichere Endlagermöglichkeit wie für das abgereicherte Uranhexafluorid, das als Abfallstoff bei der Urananreicherung in Gronau und Almelo anfällt. Neue Atommülltransporte von A nach B oder „Atommüll-Logistikzentren“ wie in Würgassen sind nicht die Lösung. Als ersten Schritt müssen wir die Produktion von neuem Atommüll einstellen und die noch laufenden Atomanlagen in Gronau, Almelo und Lingen stilllegen. Außerdem müssen dringend neue Konzepte für die absehbar notwendige Langzeitzwischenlagerung von Atommüll entwickelt werden, da ein sicheres Endlager vermutlich nicht vor Ende des Jahrhunderts, wenn überhaupt, zur Verfügung stehen wird.
Alle Infos zu der insgesamt dreiwöchigen Anti-Atom-Radtour, unter anderem die genaue Route, Zustiegspunkte, der Zeitplan und das Programm sowie ein Live-Tracking der rollenden Demo finden sich bei .ausgestrahlt.